Angesichts einer neuen Migrantenkarawane aus Mexiko, die auf dem Weg in die USA ist, hat die US-Regierung die Tausende von Männern und Frauen vor einem illegalen Grenzübertritt gewarnt. Im Interview mit der spanischen Agentur EFE sagte der US-Unterstaatssekretär für Lateinamerika und die Karibik, Brian Nichols, dass das südliche US-Grenzgebiet geschlossen sei.
"Die Grenze ist zu, bringen Sie sich nicht in Gefahr."
Nichols präzisierte, dass die Einreise auf das US-Territorium "von dem jeweiligen rechtlichen Grund" abhänge. Der hochrangige US-Beamte wiederholte mehrmals seine Warnung, um deutliche Worte zu finden:
"Ich sage diesen Leuten, dass sie auf dieser langen Reise ihr Leben nicht aufs Spiel setzen sollen, denn sie wird nicht mit einer Ankunft in den USA enden."
Der Diplomat bestätigte, dass das Thema Migration auf der Agenda des neunten Amerika-Gipfels in dieser Woche in Los Angeles stehe und dass Washington mit anderen Ländern der Region Abkommen über die Aufnahme von Migranten schließen wolle, um somit die Migrationsströme zu stoppen.
Am 6. Juni hatte sich im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas eine neue Migrantenkarawane in Richtung USA gebildet. Tausende Männer, Frauen und Kinder machten sich am Montag in der Stadt Tapachulas an der Grenze zu Guatemala auf den Weg gen Norden. Laut örtlichen Medien waren mindestens 6.000 Menschen hauptsächlich aus Venezuela unterwegs. Aktivisten sprachen von 10.000 bis 15.000 Migranten. Einige Medien bezeichneten die Gruppe als die bislang größte.
Wegen einer Gerichtsentscheidung ist bislang ein im Jahr 2000 unter Ex-Präsident Donald Trump verabschiedetes Gesundheitsdekret in Kraft, das den US-Behörden erlaubt, Migranten direkt an der Grenze abzuschieben, um auf diese Weise eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.
Amerika-Gipfel und Migration
Beim neunten Amerika-Gipfel, der diese Woche in Los Angeles stattfindet, soll unter anderem ein Migrationsabkommen erzielt werden. Der Gipfel wird jedoch von der Einladungspolitik der US-Regierung überschattet, die keine Delegationen aus Nicaragua, Venezuela und Kuba eingeladen hat. Aus Unzufriedenheit damit bleibt auch Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador dem Treffen fern. Dabei ist sein Land ein wichtiger Partner der USA in Migrationsfragen.
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel vertritt die Ansicht, dass man auf dem Gipfel die Ursachen der Migration gen Norden nicht als Folge des "globalen kapitalistischen Modells und des Aufstiegs des Neoliberalismus" analysieren werde. Außerdem wirft der Politiker den USA vor, mit ihrer Politik die illegale Migration aus Kuba in die USA zu fördern. Dies sei ein Teil des Wirtschaftskriegs Washingtons gegen Havanna. Inzwischen belegen Migranten aus Kuba den zweiten Rang in Bezug auf die Festnahmen an der US-Grenze.
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