Jahrzehntelange Dürre: Chile plant, Wasserversorgung zu rationieren

Die chilenische Hauptstadt Santiago führt einen Plan zur Rotation der Wasserversorgung ein. Mehr als drei Viertel Chiles sind von der jahrzehntelangen Dürre betroffen, in deren Folge das Land die schlimmste Wasserkrise in der gesamten westlichen Hemisphäre erlebt.

Der Gouverneur der Metropolregion Santiago, Claudio Orrego, hat einen beispiellosen Plan zur Rationierung von Wasser angekündigt, um eine Katastrophe zu vermeiden, da Chile seit mehr als einem Jahrzehnt von einer Dürre heimgesucht wird und die Hauptstadt des Landes Gefahr läuft, von den Wasserressourcen abgeschnitten zu werden.

"Eine Stadt kann nicht ohne Wasser leben. Wir befinden uns in einer in der 491-jährigen Geschichte Santiagos noch nie dagewesenen Situation, in der wir uns darauf einstellen müssen, dass es nicht genug Wasser für alle Bewohner gibt", erklärte der Gouverneur am Montag auf einer Pressekonferenz.

"Dies ist das erste Mal in der Geschichte Santiagos, dass es aufgrund des Klimawandels einen Plan zur Wasserrationierung gibt. Es ist wichtig, dass die Bürger verstehen, dass der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten ist. Er ist nicht nur global, sondern auch lokal", fügte er hinzu.

Der Plan des Gouverneurs sieht ein mehrstufiges Warnsystem vor. Ein grüner Alarm erfordert die Priorisierung der Grundwassernutzung. Bei einem gelben Protokoll wird der Druck auf den Wasserabfluss reduziert, und bei einem roten Alarmszenario wird der Zugang zu Wasser für etwa 1,7 Millionen Einwohner der Stadt eingeschränkt. Rotierende Wasserabschaltungen können bis zu 24 Stunden andauern.

Das Warnsystem basiert auf der Messung der Kapazität der Flüsse Maipo und Mapocho, die die chilenische Hauptstadt mit Wasser versorgen. In den letzten zehn Jahren sanken die Wasserstände von Maipo und Mapocho aufgrund von Dürreperioden, die das Andenland heimsuchten.

Mehr als drei Viertel Chiles sind von der jahrzehntelangen Dürre betroffen. In deren Folge erlebt das südamerikanische Land die schlimmste Wasserkrise in der gesamten westlichen Hemisphäre. Experten machen für den Wassermangel nicht nur die geringen Niederschläge verantwortlich, sondern auch das 1981 eingeführte System des Wasserbesitzes. Mit dem Wassergesetz des ehemaligen Militärherrschers und Präsidenten Augusto Pinochet wurden fast 80 Prozent der Wasserressourcen des Landes an private Landwirtschafts-, Energie- und Bergbauunternehmen vergeben.

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