Iran soll mit der Entsendung von Drohnen und deren Produktion in Venezuela begonnen haben. Dies geht aus einem Bericht der israelischen Verteidigungsaufsichtsbehörde Alma Center hervor. Dem Sicherheitsreport nach seien bereits erste unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) innerhalb Venezuelas Grenzen in Reichweite der 2.000 Kilometer entfernten US-Stadt Miami stationiert worden.
Dem Bericht ist zu entnehmen, dass es sich bei den iranischen Drohnen in Venezuela um "Tausende von unbemannten Systemen handelt, die dazu bestimmt sind, nachrichtendienstliche Informationen zu sammeln und Boden- oder Luftziele anzugreifen, indem sie entweder Raketen und Bomben abwerfen oder einen Selbstmord- oder Sprengstoffangriff durchführen".
Der Leiter des Forschungszentrums des Alma Centers, Major (a.D.) Tal Beeri, sagte dem Nachrichtenmagazin JNS, dass der Bericht über das Eintreffen sogenannter UAVs iranischer Herkunft in der westlichen Hemisphäre ein Thema beleuchte, dem bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde:
"Letztlich haben die Iraner Venezuela als potenzielle Basis für künftige Aktivitäten gegen die USA ausgemacht. Selbst wenn sie nicht von dort aus agieren, ist die bloße Anwesenheit in Venezuela in der iranischen Strategie eine Bedrohung für die USA. Die Islamische Republik scheint zu glauben, dass eine solche Präsenz zur Abschreckung Washingtons beiträgt und dazu führt, dass die USA 'zweimal nachdenken', bevor sie militärisch gegen Iran vorgehen."
In den vergangenen Jahren hat Iran mehrere unbemannte Luftfahrzeuge mit einer Reichweite von etwa 2.000 Kilometern vorgestellt, die von Venezuela aus problemlos den US-Staat Florida erreichen können. Laut Beeri könne man davon ausgehen, dass das Korps der Iranischen Revolutionsgarde Personal in Venezuela unterhalte, bei dem es sich um militärische oder technische Berater handeln könnte. Weiter sagte er:
"Wir wissen, dass in Venezuela Produktionsstätten für die Fertigung von iranischen 'Mohajer 6'-Drohnen eingerichtet wurden, angeblich für den inländischen Gebrauch."
Der Bericht des Alma Centers behandelt 48 iranische UAV-Modelle, die bereits in Betrieb und teils noch in der Planungs- und Erprobungsphase sind. Demnach würde Iran nicht nur auf seinem "Territorium ein wachsendes Arsenal fortschrittlicher unbemannter Luftfahrzeuge (UAV) aufbauen", sondern auch seine "verschiedenen Verbündeten in zunehmendem Maße mit solchen Fähigkeiten" ausstatten.
Die Technologien zur Weiterentwicklung solcher Drohnensysteme besorgt sich der unter Im- und Exportsanktionen stehende Iran mit Hilfe von Spionen unter anderem in den USA, die die benötigten Technologien für die Entwicklung ihrer neuesten UAVs erwerben und diese dann dem iranischen Militärkomplex zur Verfügung stellen.
So veröffentlichte das Justizministerium der USA (DOJ) erst vergangenen Donnerstag die Meldung, dass ein aus Großbritannien stammender Mann sich am vorangegangenen Dienstag vor einem Bundesgericht in Washington, D.C. des Versuchs schuldig bekannt hat, aus den Vereinigten Staaten heraus ein US-amerikanisches Mikrowellen- und ein Drohnenabwehrsystem nach Iran zu exportieren, ohne zuvor die erforderliche Genehmigung des für Sanktionen zuständigen Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums einzuholen.
Die Tatsache, dass Iran in Venezuela UAVs stationiert hat, die dazu in der Lage sind, Ziele im US-Bundesstaat Florida zu erreichen, lässt eine erst vor kurzem auf der offiziellen Webseite des Obersten Geistlichen Führers Irans, Ali Chamenei, veröffentlichte Videoanimation zu einer ernst zu nehmenden Drohung für die Luftsicherheit der Vereinigten Staaten werden. Das Video zeigt einen Drohnenangriff auf den gerade auf seinem Domizil in Mar-a-Lago (Florida) Golf spielenden ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.
Iran droht dem ehemaligen US-Präsidenten seit dessen Anordnung zur Ermordung des iranischen Top-Generals Qassem Soleimani vor zwei Jahren immer wieder mit dem Tod. Wirklich ernst genommen wurden die Drohungen in der Vergangenheit jedoch nicht, da es für nahezu unmöglich galt, dass Iran in der Lage sei, ein potenzielles Ziel in den USA zu erreichen. Mit der Stationierung und Produktion iranischer Drohnen in dem mit Iran verbündeten Land Venezuela hat sich dies jedoch geändert.
Venezuela und Iran sind beide von harten Sanktionen betroffen, die den Ökonomien der Länder schwer zu schaffen machen. Hohe Schulden bei den Vereinten Nationen führten erst vergangene Woche dazu, dass die beiden Nationen ihr UN-Stimmrecht verloren haben. Um einige US-Sanktionen zu umgehen, haben Iran und Venezuela untereinander eigene Handelswege aufgebaut. So zeigen am Dienstag vom Nachrichtenmagazin AP News veröffentlichte Bilder, wie der unter iranischer Flagge fahrende Supertanker Starla mit mehr als zwei Millionen Barrel Erdgaskondensat an Bord an einem venezolanischen Hafen andockt.
Die Starla ist die vermutlich erste Kondensatlieferung Irans, die 2022 im Rahmen der beiden unter US-Sanktionen stehenden Ölexportnationen in Venezuela ankommt. Auf eine Bitte um Stellungnahme von den Vereinten Nationen reagierte die iranische Vertretung indes nicht.
Inmitten einer laufenden US-Sanktionskampagne hat Iran, der enge Beziehungen zum venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro unterhält, immer wieder Benzin und andere Produkte in das Land transportiert. Die Bande der beiden von hoher Inflation geplagten Nationen werden aufgrund der gegen sie verhängten Sanktionen immer stärker, was auch eine damit einhergehende, erstarkende militärische Partnerschaft zur Folge hat, die den USA auf Dauer gefährlich werden kann.
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