Haiti: Bandenmitglieder verbrennen zwei Journalisten bei lebendigem Leib

Der Karibikstaat Haiti kommt nicht aus dem Chaos. Große Teile der Hauptstadt Port-au-Prince werden von Banden kontrolliert. Es kommt immer wieder zu Entführungen und bewaffneten Angriffen. Zuletzt sind in einem Vorort zwei Journalisten bei lebendigem Leib verbrannt worden.

Mitglieder einer Bande haben in einem Vorort der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince zwei Journalisten brutal getötet. Der Angriff ereignete sich nach Angaben des Nachrichtenportals Le Nouvelliste noch am 6. Januar in der sogenannten Zone Laboule 12. Bei den Opfern handelte es sich um Wilguens Louissaint und John Wesley Amady. Die Reporter wurden am helllichten Tag von Mitgliedern der Bande "Ti Makak" angeschossen und bei lebendigem Leib verbrannt. Ihr Kollege konnte den Kriminellen entkommen.

Die gewaltsame Tötung der Reporter wurde auch vom Sender Radio Écoute FM bestätigt, für den Amady arbeitete. Demnach sei der Journalist angegriffen worden, als er an einer Reportage über die Sicherheitslage in der Zone gearbeitet habe.

In einer auf Facebook veröffentlichten Mitteilung verurteilte der Sender den Angriff.

"Wir verurteilen aufs Schärfste diesen kriminellen und barbarischen Akt, der ein schweres Attentat auf das Recht auf Leben im Allgemeinen und das Recht der Journalisten, ihrem Beruf im Land frei nachzugehen, im Einzelnen darstellt."

Aus Solidarität mit Amadys Familie kündigte der Sender an, den Betrieb in Haiti bis auf Weiteres einstellen.

Zuvor soll es laut Medienberichten in der Zone Laboule 12 zu heftigen Kämpfen zwischen verschiedenen rivalisierenden Banden gekommen sein, die den Vorort unter eigene Kontrolle bringen wollen. Die Situation im Land spitzt sich zu, seitdem Präsident Jovenel Moïse Anfang Juli 2021 in seiner Residenz erschossen wurde. Die Hintergründe sind bis heute ungeklärt.

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