Bundesrichter lässt gegen Präsident Jair Bolsonaro wegen Corona-Falschaussagen ermitteln

Die brasilianische Justiz soll nach einem Richterbeschluss gegen Präsident Jair Bolsonaro wegen Fakenews zur COVID-19-Pandemie ermitteln. Der Politiker soll in einer Live-Übertragung im Oktober einen Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und Aids hergestellt haben.

Ein Richter des Obersten Bundesgerichts Brasiliens hat am 3. Dezember eine Untersuchung gegen Präsident Jair Bolsonaro angeordnet. Alexandre de Moraes störte sich an einer Aussage des brasilianischen Staatschefs, wonach die Impfung gegen das Coronavirus das Risiko einer Aids-Erkrankung erhöhe. Welche Folgen die Entscheidung des Richters haben könnte, war zunächst unklar.

Bolsonaro hatte diese offenbar falsche Behauptung am 22. Oktober während einer Live-Übertragung abgegeben. Dabei berief sich der Politiker auf "offizielle Berichte aus Großbritannien". Seine Worte wurden über Facebook, Youtube und Instagram gesendet. Kurz darauf dementierten mehrere Experten, dass es solche offiziellen Berichte gebe.

Der Präsident des größten südamerikanischen Landes verharmlost das Coronavirus seit dem Ausbruch der Pandemie und lehnt Schutzmaßnahmen sowie Einschränkungen ab. Auch den Sinn von Impfungen zieht er in Zweifel. Ihm wird vorgeworfen, den Erwerb von Corona-Impfstoffen abgelehnt und verschleppt zu haben.

In Brasilien haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 615.000 Patienten sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben – mehr Tote gibt es nur in den USA. In Brasilien leben 210 Millionen Menschen.

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(rt/dpa)