Nach Protesten gegen Impfpflicht: Frankreich schickt Militärpolizei auf Karibikinsel Martinique

Frankreich hat Polizeiverstärkung in sein Überseeterritorium Martinique entsandt. Auf der Karibikinsel war es zuvor zu Ausschreitungen gegen eine verpflichtende COVID-19-Impfung für Beschäftigte im Gesundheitswesen gekommen.

Etwa 70 bewaffnete französische Polizisten – in Frankreich als Gendarmen bekannt – trafen am Dienstag auf der französischen Karibikinsel Martinique ein, um gegen die gewalttätigen Proteste vorzugehen, die von Brandstiftung, Plünderungen und Vandalismus geprägt waren.

Der französische Minister für die Überseegebiete Sébastien Lecornu sagte in einer Pressekonferenz, dass "ein sozialer Dialog ohne eine solide Grundlage nicht möglich ist, und diese solide Grundlage ist die Wiederherstellung der Freiheiten ... und unsere Fähigkeit, die Ordnung wiederherzustellen".

Die Unruhen brachen aus, nachdem Frankreich eine Impfpflicht für Beschäftigte des Gesundheitswesens auf Martinique durchgesetzt hatte. Auf der Insel sind die Impfraten angesichts des großen Misstrauens gegenüber der Regierung niedrig und der Glauben an die Naturmedizin hoch.

Infolge der Unruhen, zu denen auch ein Angriff auf die Residenz des ranghöchsten französischen Beamten auf der Insel gehörte, gab Frankreich am Freitag bekannt, dass es sein Impfmandat verschieben werde.

Lecornu machte die Kultur auf Martinique für die zögerliche Haltung gegenüber Impfungen verantwortlich:

"Ich will nicht stigmatisieren, aber das Misstrauen gegenüber Impfungen ist kulturell bedingt."

Die Demonstranten argumentierten jedoch, dass sie aufgrund früherer Fälle von Fehlverhalten den Beamten ihre Gesundheit nicht anvertrauen können. 95 Prozent der Erwachsenen auf Martinique haben Spuren eines Pestizids im Blut, das mit Krebs in Verbindung gebracht wird, nachdem es mehrere Jahrzehnte lang auf der Insel versprüht wurde.

Martinique wurde 1635 von Frankreich kolonialisiert und ist trotz Unabhängigkeitsbestrebungen bisher unter französischer Kontrolle geblieben.

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