Ungefähr 30 vermummte bewaffnete Menschen haben am 25. Oktober ein Dorf in der Gemeinde Carahue in der südchilenischen Region Araukanien angegriffen. Bei dem Überfall entstand ein schwerer Sachschaden. Laut Medienberichten steckten die Angreifer zehn Häuser, fünf Lkw und drei Autos in Brand. Zwei Transporter wurden gestohlen und ein weiterer beschossen.
Die Angreifer hinterließen ein Plakat, auf dem sie sich als Angehörige der Guerilla Weichán Auka Mapu identifizierten. In einem Brief forderten sie einen Rückzug von Holzunternehmen und Armeekräften aus der Region.
Die chilenische Regierung reagierte auf den Überfall unverzüglich. Innenminister Rodrigo Delgado kündigte eine mögliche Verlängerung des Ausnahmezustands im Süden des Landes um 15 Tage an. Die Polizei nahm Ermittlungen auf. Bislang wurden aber keine Verdächtigen festgenommen.
Präsident Sebastián Piñera hatte am 12. Oktober angesichts einer Welle der Gewalt in den Provinzen Biobío, Arauco, Malleco und Cautín den Notstand ausgerufen und bevollmächtigte die Streitkräfte, die dortige Polizei bei Logistik und Patrouillen zu unterstützen. Der Politiker hob dabei besonders hervor, dass die Maßnahme der Bekämpfung von Terrorismus, Drogenhandel und organisierter Kriminalität gelte und sich in keinem Fall gegen ein Volk oder eine Gruppe friedlicher Bürger richte.
Im abgelegenen Süden des lateinamerikanischen Landes kommt es wiederholt zu Brandanschlägen auf Häuser und Fahrzeuge. Hinter den Angriffen sollen teilweise radikale Gruppen des indigenen Volks der Mapuche stecken, die seit Jahrzehnten für die Rückgabe ihrer Ländereien kämpfen. Es kommt zudem zu Raubüberfällen auf Fernfahrer und Schießereien.
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(rt/dpa)