Kolumbianische Sicherheitskräfte haben Dairo Antonio Úsuga alias "Otoniel" gefasst. Als Chef des Drogenkartells Clan del Golfo (Golf-Clan) war er einer der mächtigsten Drogenhändler des südamerikanischen Landes. Der meistgesuchte Drogenboss wurde in seinem Dschungel-Versteck in der Region Uraba im Nordwesten Kolumbiens festgesetzt, in Handschellen der Öffentlichkeit vorgeführt und mit einem Hubschrauber in die Hauptstadt Bogotá gebracht.
An der Operation "Osiris" waren mehr als 500 Angehörige von Militär, Polizei und Staatsanwaltschaft sowie die USA und Großbritannien mit Informationen beteiligt. Um jede Flucht unmöglich zu machen, wurden bei der Operation 22 Hubschrauber eingesetzt.
Nach Angaben des Generals Luis Fernando Navarro sind die Sicherheitskräfte Úsuga seit ungefähr sieben Jahren auf der Spur gewesen. Im Januar 2021 habe man die Strategie geändert, um an den Drogenboss heranzukommen. Laut Geheimdienstberichten hat Otoniel aus Sicherheitsgründen keine technischen Mittel wie Handys genutzt. Mit seinem Umfeld habe er über ein Botennetzwerk kommuniziert.
Fotos und Videos zeigten, wie Úsuga nach der Festnahme lächelte, während er von bewaffneten Soldaten eskortiert wurde. Für Hinweise über seinen Aufenthaltsort hatte Kolumbien bis zu drei Milliarden Pesos (etwa 700.000 Euro) ausgesetzt. Die US-Regierung hatte dafür fünf Millionen Dollar geboten.
Nach der Festnahme des meistgesuchten kolumbianischen Verbrechers machte Präsident Iván Duque eine offizielle Erklärung, in der er den Erfolg der Sicherheitskräfte mit dem Fall des berüchtigten Drogenhändlers Pablo Escobar in den 1990er Jahren verglich. Der Politiker sprach vom "härtesten Schlag gegen den Drogenhandel in Kolumbien in diesem Jahrhundert".
"'Otoniel' war der am meisten gefürchtete Drogenboss der Welt, ein Mörder von Polizisten, Soldaten und örtlichen Aktivisten und hat Kinder angeworben."
Seine Festnahme bedeute das Ende des Golf-Clans. Zugleich rief Duque die verbliebenen Mitglieder auf, sich entweder zu stellen oder "das volle Gewicht des Gesetzes" zu verspüren.
Dem 50-jährigen Úsuga werden neben Drogenhandel auch Mord, Erpressung, Entführung, Verschwörung und die Rekrutierung Minderjähriger vorgeworfen. Gegen ihn laufen mehr als 120 Prozesse. Es gibt auch Auslieferungsanträge aus anderen Staaten.
Der Golf-Clan, hervorgegangen aus rechtsgerichteten Paramilitärs, gilt als eine der stärksten Drogenorganisationen Kolumbiens, auf deren Konto der tonnenweise Schmuggel vor allem von Kokain nach Mittel- und Nordamerika geht. Zudem ist er in illegalen Bergbau und Schutzgelderpressung verwickelt und für zahlreiche Morde und Vertreibungen verantwortlich.
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