Haitianische Gang fordert 17 Millionen USD für Freilassung entführter Missionare

Eine bewaffnete Bande, die in der vergangenen Woche 17 Mitglieder einer Missionarsgruppe aus den USA in Haiti entführt hat, fordert für eine Freilassung eine Million US-Dollar pro entführter Person. Dies teilte der haitianische Justizminister US-Medien mit.

Vergangene Woche wurden in Haiti 17 Mitglieder einer aus US-Amerikanern bestehenden christlichen Missionarsgruppe entführt. Laut dem haitianischen Justizminister Liszt Quitel kontaktierten die Entführer am Wochenende die Organisation Christian Aid Ministries, eine in Ohio ansässige Missionsgruppe, deren Mitglieder entführt worden waren, und forderten Lösegeld.

Die Missionsgruppe stehe seither in Kontakt mit der Gang. Es seien mehrere Telefonate geführt worden, so der Minister. Er fügte hinzu, dass Unterhändler der örtlichen Polizei und FBI-Agenten die Gruppe über das weitere Vorgehen berieten. Über den Stand der Gespräche machte er jedoch keine Angaben.

CNN berichtete, dass FBI-Agenten zwar in Haiti vor Ort seien, diese würden aber weder die Verhandlungen führen noch in direktem Kontakt mit der Bande stehen.

Die Behörde sei "Teil einer koordinierten Anstrengung der US-Regierung, die beteiligten US-Amerikaner in Sicherheit zu bringen", betonte ein FBI-Sprecher gegenüber dem Sender und fügte hinzu, dass "aus operativen Gründen derzeit keine weiteren Informationen verfügbar sind".

Insgesamt fordert die Bande, die sich selbst 400 Mawozo nennt, 17 Millionen US-Dollar für die Freilassung aller Geiseln. Die Missionare und ihre Familien wurden am vergangenen Samstag entführt, als sie in einem Bus unweit der Hauptstadt Port-au-Prince unterwegs waren. Einigen Medienberichten zufolge wollten sie ein Waisenhaus besuchen.

Unter den Entführten sollen auch Kinder sein. Am Dienstag berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf Quitel, dass sich in der Gruppe Kinder im Alter von drei, sechs, 14 und 15 Jahren sowie ein acht Monate altes Baby befinden.

Nach Angaben des Ministers werden die Geiseln außerhalb von Croix-des-Bouquets festgehalten, einem von der Bande kontrollierten Vorort der Hauptstadt. Er fügte hinzu:

"Die Entführer wurden davor gewarnt, den Geiseln etwas anzutun, und vor den Konsequenzen, die dies für sie haben könnte. Aber sie lassen sich von diesen Warnungen nicht beirren."

Bei dem Vorfall handelt es sich um eine der größten Entführungen der vergangenen Jahre, obwohl Verschleppungen in dem Land, das seit Jahren von Unruhen heimgesucht wird, immer häufiger vorkommen. Der Präsident des Landes Jovenel Moïse wurde im Juli in seiner Residenz ermordet, als sich die wirtschaftliche Lage immer weiter verschlechterte. Im August wurde das von Naturkatastrophen heimgesuchte Land von einem weiteren Erdbeben erschüttert.

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