Die venezolanische Regierung hat den Dialog mit der Opposition bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Der Grund ist die Auslieferung des Unternehmers und Diplomaten Alex Saab an die USA.
In den USA und in Kolumbien wird Saab unter anderem wegen angeblicher Geldwäsche gesucht. Laut Behauptungen von US-Behörden soll der Verdächtige zudem über umfangreiche Informationen über mutmaßlich illegale Geschäfte des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro und seines Umfelds verfügen. Der in Kolumbien geborene und aufgewachsene Geschäftsmann mit venezolanischer Staatsbürgerschaft ist auch einer der Delegierten bei den Verhandlungen mit der venezolanischen Opposition in Mexiko.
Der venezolanische Delegationschef Jorge Rodríguez hat am Samstag mitgeteilt, dass die Regierung in Caracas den Fall in allen möglichen internationalen Instanzen zur Sprache bringen werde. Dabei bezeichnete Rodríguez die Auslieferung von Saab als illegal und sprach von einer Verletzung der Menschenrechte. In der offiziellen Erklärung der venezolanischen Seite hieß es unter anderem:
"Alex Saab wurde gefoltert und man verweigerte seiner Familie und seinen Anwälten mehrmals die Kenntnis über seinen Gesundheitszustand."
Saab war im Juli 2019 vom US-Finanzministerium auf eine Sanktionsliste gesetzt worden. Der Geschäftsmann, welcher auch über einen Diplomatstatus verfügt, wurde im Juni 2020 in Kap Verde festgenommen, als sein Privatjet auf dem Weg nach Iran auftanken musste.
Nach Angaben der venezolanischen Regierung war er auf einer humanitären Mission zum Erwerb von Lebensmitteln, deren Erwerb aufgrund der US-Sanktionen sehr erschwert wurde.
Offenbar in Reaktion auf die Auslieferung von Saab nahmen venezolanische Sicherheitskräfte laut CNN sechs US-Ölmanager erneut in Haft. Die sogenannten "Citgo 6" waren erst vor einigen Monaten als Zeichen einer Entspannungspolitik aus dem Gefängnis in den Hausarrest entlassen worden. Die Gruppe von fünf US-Bürgern und einem venezolanischen Staatsbürger, waren ehemalige Führungskräfte der US-amerikanischen Citgo-Raffinerie. Sie waren 2017 wegen dem Vorwurf der Veruntreuung von vier Milliarden US-Dollar verhaftet worden und saßen in Caracas ein.
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