Im mexikanischen Bundesstaat Michoacán ist nach einem Bericht der Zeitung Milenio eine bewaffnete Miliz aufgetaucht, die sich den örtlichen Drogenkartellen entgegenstellt. Demnach besteht die selbsternannte Front "Pueblos Unidos" (auf Deutsch "Vereinte Völker") aus rund 3.000 Bauern, die in den Gemeinden Salvador Escalante, Ario de Rosales, Nuevo Urecho und Tarétan Avocado und Brombeeren anbauen.
Die Milizionäre sind mit großkalibrigen Waffen gerüstet und haben die Zugänge zu ihren Gemeinden gesperrt, um nach eigenen Angaben die Einwohner vor Drogenhändlern und Auftragsmördern zu schützen. Die bewaffneten Bauern entscheiden nach eigenen Kriterien, wer die Gemeinden betreten darf und wer nicht. In der Zone sind Verbrechersyndikate wie Los Viagras und Cártel Jalisco Nueva Generación aktiv.
Haltung der mexikanischen Regierung
Nachdem mexikanische Medien über die Existenz der Selbstverteidigungsfront berichtet hatten, teilte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador am 25. Juni mit, er sei kein Befürworter solcher Milizen. Denn es führe zu keinem Ergebnis, wenn sich die Bevölkerung bewaffne, um Kriminellen die Stirn zu bieten. Auch könnten sich Verbrecher in solche Bürgerwehren einschleusen.
"Es darf weder weiße Wachen noch Bürgerwehren geben, weil der Staat für die Sicherheit verantwortlich ist.
Der Staat hat die Pflicht, allen Bürgern Frieden, Ordnung und Sicherheit zu gewähren."
Gleichzeitig betonte der Staatschef, die Regierung bemühe sich, die Bevölkerung in Michoacán, Guanajuato, Zacatecas und anderen Bundesstaaten zu schützen. Man gehe gegen die Kriminalität vor.
Selbstverteidigungskräfte gehören entwaffnet
Am 29. Juni kündigte Israel Patrón, der Sekretär für Öffentliche Sicherheit in Michoacán, auf einer Pressekonferenz an, dass die Miliz entwaffnet werden solle. Dem Beamten zufolge verletzten die Bürgerwehren mit ihren Aktivitäten das mexikanische Schusswaffengesetz. Gleichzeitig dementierte er die Medienberichte über 3.000 bewaffnete Avocado-Produzenten.
Patrón erwähnte darüber hinaus, dass nicht alle Bürgerwehren lautere Interessen hätten. Einige von ihnen könnten unter dem Einfluss der organisierten Kriminalität stehen.
Ihrerseits bestreiten die Bauern jede Verbindung mit der organisierten Kriminalität. Die Angehörigen der Miliz "Pueblos Unidos" behaupteten im Gespräch mit der Zeitung Milenio, sie würden von örtlichen Unternehmern finanziert, die es für "viel billiger" hielten, den Milizionären Gewehre zu kaufen, als den lokalen Verbrechern Erpressungsgelder zu zahlen.
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