Am Mittwoch hat der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro nach Medienberichten über millionenschwere Regierungsausgaben für Lebensmittel die einheimische Presse scharf kritisiert. Bei einem gemeinsamen Essen mit mehreren Ministern und Künstlern in einem Restaurant in der Hauptstadt Brasília beleidigte der Politiker die Berichterstatter als "Scheißpresse". Das entsprechende Video wurde vom Journalisten Samuel Pancher auf Twitter geteilt. Demnach wohnte dem Event auch Außenminister Ernesto Araújo bei, der den Worten des Präsidenten Beifall klatschte.
Der Staatschef erklärte daraufhin, die Einkäufe von Lebensmitteln seien nicht für das Präsidentenamt, sondern unter anderem für Lebensmittelprogramme des Heeres, des Bürgerschaftsministeriums und des Bildungsministeriums bestimmt gewesen.
Zuvor hatte das Nachrichtenportal Metrópoles unter Berufung auf die Statistiken des Wirtschaftsministeriums berichtet, dass die brasilianische Exekutive im Jahr 2020 rund 15,6 Millionen Real oder fast 2,4 Millionen Euro allein für Kondensmilch ausgegeben hatte. Insgesamt waren demnach die Ausgaben der Exekutive für diverse Lebensmittel und Getränke gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf 1,8 Milliarden Real oder rund 275 Millionen Euro gestiegen. Das Blatt schrieb darüber hinaus, dass Kondensmilch eines der Lieblingsprodukte des Präsidenten sei. Im präsidialen "Einkaufswagen" habe es auch Kekse, Eis, Pizzas, Wein, Bonbons und Kaugummi gegeben.
Nach dem Bericht lud Bolsonaro seinen Minister für Transparenz, Steuerprüfung und Aufsicht Wagner de Campos Rosário zu einer gemeinsamen Live-Sendung ein, um die Nation über die Lebensmittelausgaben der Exekutive im Jahr 2020 aufzuklären. Während der Veranstaltung kündigte der Staatschef an, er werde beweisen, dass die ehemalige Präsidentin Dilma Rousseff während ihrer Amtszeit von 2011 bis 2016 mehr Kondensmilch gekauft habe.
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