Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat angekündigt, dass Russland zehn Millionen Dosen des Impfstoffes Sputnik V liefern wird. Er äußerte auch die Hoffnung, dass die erste Impfkampagne im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein wird.
Am Dienstag sagte Maduro in einer Rede, der Impfstoff werde kostenlos an alle Einwohner des Landes verteilt, auch an Kolumbianer, Portugiesen, Italiener oder Venezolaner. Damit reagierte er auf Kolumbiens Plan, 900.000 venezolanische Migranten im Land von der Impfkampagne auszuschließen. Der kolumbianische Präsident Iván Duque verteidigte diesen Schritt, nachdem er erklärt hatte, er würde kolumbianische Bürger gegenüber Bürgern anderer Länder bevorzugen. Vorwürfe der Fremdenfeindlichkeit von der Opposition als auch von Maduro bestritt Duque.
Maduro teilte mit, die kürzlich unterzeichnete Vereinbarung zum Kauf von zehn Millionen Impfdosen Sputnik V sei das Ergebnis von "Monaten ernsthafter und verantwortungsbewusster Arbeit". Er dankte auch der russischen Führung für die Möglichkeit, Massenimpfungen im Land durchzuführen. Maduro schrieb auf Twitter:
"Ich danke Präsident Putin für diesen wichtigen Schritt für den Start von Massenimpfungen in Venezuela."
Venezuela war das erste Land der westlichen Hemisphäre, das nach der Registrierung des in Russland entwickelten Impfstoffs an Versuchen mit dem Vakzin teilgenommen hat. Maduro stellte fest, die dritte Phase der Tests sei erfolgreich verlaufen. Er gab an, dass im Land keine Nebenwirkungen des Impfstoffs beobachtet worden seien.
Die venezolanische Vizepräsidentin Delcy Rodríguez, die ebenfalls an der Unterzeichnung der Vereinbarung beteiligt war, bezeichnete den Impfstoff als sehr sicher und versprach, so bald wie möglich mit der Impfkampagne zu starten. Vor dem Hintergrund der US-Sanktionen gegen Venezuela schrieb sie auf Twitter, dass keine "kriminelle Blockade" das heilige Recht des venezolanischen Volkes auf Zugang zu dem Impfstoff untergraben könne.
Maduro fügte hinzu, Impfungen seien zwar ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen COVID-19, die Öffentlichkeit müsse jedoch wachsam bleiben und sich an die Hygienevorschriften halten.
Kirill Dmitriew, Chef des Russischen Fonds für Direktinvestitionen, teilte am Dienstag mit, er hoffe, den Impfstoff unverzüglich versenden zu können. Er stellte jedoch fest, dass der Versand von zehn Millionen Impfdosen nach Venezuela sechs Monate oder mehr in Anspruch nehmen könnte.
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