Im Rahmen eines öffentlichen Auftritts im brasilianischen Porto Seguro warnte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro vor Impfungen gegen das Coronavirus. Er nutzte die Gelegenheit, um darauf Bezug zu nehmen, dass viele versuchten, ihn als schlechtes Beispiel hinzustellen, weil er sich nicht impfen ließe. Aber da er sich schon infiziert hatte, brauche er keine Impfung mehr. Auch an das US-Unternehmen Pfizer, welches gemeinsam mit dem deutschen BioNTech einen Impfstoff gegen das Virus entwickelt hatte, sandte Bolsonaro eine Nachricht. Das Unternehmen übernähme keine Verantwortung für die Nebenwirkungen.
In Großbritannien und in den USA wurde mit den Impfungen der Risikogruppen bereits begonnen. In Brasilien jedoch wird dieser Impfstoff zum Politikum, und die Genehmigung als Notfall-Impfmittel gestaltet sich schwierig. Die Hürden scheinen zu groß zu sein. 70 Millionen Impfeinheiten des Vakzins sollten in das lateinamerikanische Land geliefert werden. Aber wenn Leute zu Alligatoren würden, Frauen plötzlich ein Bart wachse und Männern ihre kräftige Stimme verloren ginge, daran wären sie daran selbst schuld, und Pfizer würde ihnen nicht zu Hilfe eilen. Im Gegensatz zum brasilianischen Gerichtshof ist Bolsonaro gegen einen Impfzwang.
Laut Pfizer und BioNTech bietet das Vakzin einen 90-prozentigen Schutz bei Personen, die sich bis zum Zeitpunkt der Impfung nicht mit dem Coronavirus infiziert hätten. In einer Studie mit 43.538 Probanden unterschiedlichster Herkunft habe es "keine ernsthaften Sicherheitsbedenken" gegeben. In vier Phasen soll in Brasilien geimpft werden – beginnend mit Menschen, die im Gesundheitssektor arbeiten, älteren Personen, der indigenen Bevölkerung und Lehrern.
Brasilien mit seinen 212 Millionen Einwohnern ist im internationalen Vergleich das Land mit der zweithöchsten Zahl registrierter "COVID-19-Toten". Die meisten Personen, die an oder mit dem Virus verstorben sind, gibt es in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Der politische Gegner Bolsonaros, der derzeitige Gouverneur von Sao Paolo Joao Doria, will den jetzigen Präsidenten Brasiliens bei den Wahlen im Jahr 2022 herausfordern. Doria ist für den Beginn der Impfungen am 25. Januar mit dem in China entwickelten Vakzin CoronaVac. Laut einer Umfrage sind 22 Prozent der Brasilianer gegen Impfungen.
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