Peru ernennt dritten Präsidenten binnen einer Woche

Nach turbulenten Tagen zeichnet sich ein Ende des Machtvakuums in Lima ab. Francisco Sagasti wurde am Montag mit 97 zu 26 Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt. Die dringendste Aufgabe für den 76-Jährigen: Vertrauen in die Politik herstellen.

Am Montag wählten die Abgeordneten im Kongress den 76-jährigen Francisco Sagasti zum neuen Staatsoberhaupt. Sagasti ist Ingenieur und war unter anderem für die Vereinten Nationen, die Weltbank und die Organisation Amerikanischer Staaten als Berater tätig. Im Jahr 1996 war er bei der Besetzung der japanischen Botschaft in Lima durch die Guerillaorganisation MRTA unter den Geiseln. In diesem Jahr zog er erstmals in den Kongress ein. Sagasti sagte am Montag:

Der ganze Parlamentsvorstand wird das Möglichste tun, den Bürgern die Hoffnung zurückzugeben, zu zeigen, dass sie uns vertrauen können, zu zeigen, dass wir verantwortungsbewusst sind und zusammenarbeiten.

Zuletzt stand das südamerikanische Land ohne Staatschef da. Der Kongress hatte Präsident Martín Vizcarra am vergangenen Montag wegen Korruptionsvorwürfen des Amtes enthoben. Daraufhin übernahm Parlamentspräsident Manuel Merino kommissarisch die Amtsgeschäfte. Nach heftigen Protesten und Zusammenstößen mit der Polizei mit mindestens zwei Toten und zahlreichen Verletzten trat Merino am Sonntag aber ebenfalls zurück und stürzte Peru damit in eine schwere Regierungskrise.

Das Machtvakuum hatte das Land zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt getroffen. Peru hat in der Corona-Krise eine der höchsten Sterblichkeitsraten weltweit. Zudem leidet es extrem unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Der Internationale Währungsfonds rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 13,9 Prozent.

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