Der venezolanische Außenminister Jorge Arreaza hat am Montag mitgeteilt, dass die Botschaft seines Landes in der bolivianischen Hauptstadt La Paz von Vertretern des selbsternannten Präsidenten Juan Guaidó ausgeplündert worden sei. Dem Diplomaten zufolge hätten die selbsternannten Diplomaten um José Gregorio Cumare Hernández das Gebäude regelrecht "ausgeräumt":
Sie nahmen Bücher, Computer und Kunstwerke mit. Sie ließen sogar eine Büste von Simón Bolívar mitgehen.
Das Ministerium dokumentierte auf Twitter die Inspektion von Arreaza in der Botschaft. Beim Rundgang durch das Gebäude nannte der Chefdiplomat die dort angerichtete Verwüstung einen politischen, ideologischen und historischen Kannibalismus. Guaidó wolle auf die gleiche Weise ganz Venezuela ausplündern.
Nachdem die Regierung in Venezuela ihre Botschaft in La Paz zurückbekommen hatte, ersetzte Arreaza die Porträts des selbsterklärten Staatschefs Guaidó mit Bildern des "Befreiers" Simón Bolívar und des amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro. Anschließend führten andine Schamanen ein Q'oa-Ritual durch, um das Gebäude von negativer Energie zu befreien und das neue diplomatische Korps zu segnen. Zum Botschafter wurde Alexander Yáñez ernannt, der zuvor das Amt des Vizeaußenministers für Multilaterale Angelegenheiten bekleidet hatte.
Nach der Entmachtung von Präsident Evo Morales in Bolivien im November 2019 hatte die Interimspräsidentin Jeanine Áñez nach den USA und Deutschland Guaidó als Staatschef Venezuelas anerkannt. Die venezolanische Botschaft wurde dem von ihm designierten diplomatischen Korps zur Verfügung gestellt. Die im Oktober 2020 durchgeführten Neuwahlen gewann der frühere Wirtschaftsminister Luis Arce von der Partei MAS.
Nach seiner Vereidigung am Sonntag ging die venezolanische Botschaft an die Regierung in Caracas zurück. Auch der ehemalige bolivianische Staatschef und MAS-Vorsitzende Morales kehrte inzwischen aus seinem Exil in Argentinien nach Bolivien zurück.
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