Am Samstag begeht Brasilien den Tag des Amazonas-Regenwaldes und erinnert damit an die Gründung der Provinz Amazonas durch Prinz Pedro II. im Jahr 1850. Trotz eines Verbots von Brandrodungen und eines massiven Militäreinsatzes steht der Regenwald im brasilianischen Amazonasgebiet jedoch weiter in Flammen. Allein in den ersten Septembertagen wurden dort nach Angaben des Weltrauminstituts INPE rund 1.000 Feuer registriert. Im August waren es fast 30.000 Brände gewesen.
Mitte Juli hatte die brasilianische Regierung das Abbrennen von Flächen im Amazonasgebiet eigentlich für 120 Tage untersagt. Zur Überwachung des Verbots wurden Soldaten in die Region geschickt. Juliana Miyazaki von der Gesellschaft für bedrohte Völker sagte aber in diesem Zusammenhang:
Brandrodungen sind zwar derzeit offiziell verboten, doch es geht ungebremst weiter. Die Umweltbehörden wurden entmachtet, Polizeibehörden kontrollieren kaum und Verstöße haben keine Konsequenzen. Auslöser der Waldbrände sind meist illegale Rodungen. Es wird entwaldet, das Holz trocknet, dann wird Feuer gelegt. So werde neue Flächen für wirtschaftliche Aktivitäten wie das Agrobusiness frei.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatte zuvor immer wieder betont, die Region künftig noch stärker wirtschaftlich nutzen zu wollen. An seiner Haltung könnte sogar die größte Freihandelszone der Welt zwischen der Europäischen Union und dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis MERCOSUR scheitern. Angesichts der anhaltenden Abholzung des Regenwaldes sei die Unterzeichnung des Abkommens derzeit kein gutes Signal, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel zuletzt.
Auch in anderen Ländern im Amazonasbecken herrscht Alarmstimmung: In Kolumbien vertrieben bewaffnete Gruppen die Wildhüter aus den Schutzgebieten, berichtete die Umweltschutzorganisation WWF. Julia Gorricho, WWF-Expertin für Kolumbien, sagte:
Illegaler Holzhandel, Bergbau und Landraub sind attraktive Möglichkeiten für diese kriminellen Organisationen, sich zu finanzieren. Darunter leiden wird nicht nur die Natur, sondern auch die Menschen vor Ort, insbesondere Indigene.
Die Entwaldung in Kolumbien stieg in den ersten vier Monaten des Jahres um rund ein Drittel im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2019.
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