Die mexikanische Staatsanwaltschaft hat einen Menschenhändlerring gesprengt, der mehrere Kinder in seiner Gewalt hielt. Wie die Behörde mitteilte, seien bei dem Einsatz drei Frauen festgenommen worden. Die Verdächtigen müssen sich nun wegen "Menschenhandels in Form von Zwangsarbeit" verantworten.
Der Coup gegen die Bande wurde möglich, nachdem die Behörden am 20. Juli einen Einsatz gestartet hatten, um einen zweijährigen Jungen zu finden. Dylan Esau Gómez Pérez war am 30. Juni in San Cristobal de las Casas verschwunden. Während des Sucheinsatzes inspizierten die Ermittler ein Haus, in dem sie mehrere Kinder vorfanden. Insgesamt befreiten die Beamten 23 Minderjährige: drei Babys im Alter von drei bis 20 Monaten und 20 Kinder im Alter von zwei bis 15 Jahren.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollten die Kindersklaven Handwerkwaren im Zentrum der Stadt verkaufen. Sie wurden dazu mit physischer und psychischer Gewalt gezwungen. Die Kinder wohnten in mangelhaften Verhältnissen und waren unterernährt.
In Mexiko, das rund 130 Millionen Einwohner zählt, herrscht seit Jahren eine hohe Gewaltkriminalität. Diese geht zu einem großen Teil auf das Konto von Kartellen und Banden, die in Drogenhandel, Kidnapping und Erpressung verwickelt sind. Oft haben die Gangster Verbindungen zu örtlichen Sicherheitskräften. Die meisten Verbrechen werden nie aufgeklärt, geschweige denn geahndet. Im Land gelten mehr als 73.000 Menschen als verschwunden.
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