Mindestens 24 Menschen sind am Mittwoch in einer Einrichtung für Suchttherapie in einem Vorort der zentralmexikanischen Stadt Irapuato erschossen worden. Sieben weitere Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Das Motiv der Tat blieb zunächst unbekannt. Fotos, die im Internet verbreitet wurden, zeigen nah beieinander auf einem Fußboden liegende Leichen junger Männer.
In der Gegend um Irapuato im Bundesstaat Guanajuato hatte es Berichten zufolge schon zuvor tödliche Angriffe auf Einrichtungen für Drogenabhängige. Der Chef des Kartells Santa Rosa de Lima, José Antonio Yépez Ortiz alias "El Marro", veröffentlichte vor rund zehn Tagen ein Video, in dem er wütend mit einer Eskalation der Gewalt drohte. Bei Razzien waren unter anderem seine Mutter und seine Schwester festgenommen worden.
Die in dem Gebiet aktive kriminelle Gruppierung ist vor allem in den Benzindiebstahl verwickelt, rivalisiert aber zugleich dem mächtigen Verbrechersyndikat Cártel de Jalisco Nueva Generación (CJNG) um Territorium. Sein Chef ist Nemesio Oseguera Cervantes, genannt "El Mencho". Für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, hat die US-Regierung zehn Millionen US-Dollar ausgelobt. In Mexikos Nachbarland wird er wegen Drogenhandels gesucht.
Im vergangenen Jahr wurden in Mexiko fast 100 Mordopfer pro Tag registriert. Zudem gelten mehr als 60.000 Menschen als verschwunden. Die Gewalt geht in diesem Jahr trotz der Corona-Krise ungebrochen weiter. Hinter dem Blutvergießen stehen zu einem großen Teil kriminelle Banden, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressung verwickelt sind. Oft haben die Gangster Verbindungen zu örtlichen Sicherheitskräften. Die meisten Verbrechen in dem nordamerikanischen Land werden nie aufgeklärt, geschweige denn geahndet.
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(dpa/rt)