Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Venezuela: Kapitän Robert Colina, der "Panther", ist bei dem Versuch, Waffen und Männer in die bolivarische Republik zu schleusen, ums Leben gekommen. Colina war einer der bekannteren Deserteure der venezolanischen Armee, der unter der Führung des ebenfalls desertierten Ex-Generals Cliver Alcalá von Kolumbien aus einen bewaffneten Widerstand gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro organisieren sollte. Ende März stellte sich Alcalá aber den US-Behörden in Bogotá, nachdem er wegen Drogenschmuggels angeklagt worden war.
Kurz bevor er sich der US-Behörde DEA (Drug Enforcement Administration oder Drogenvollzugsbehörde) stellte, veröffentlichte er auf Twitter eine persönliche Aufzeichnung, wo er Stellung zu einer von den kolumbianischen Sicherheitskräften beschlagnahmten Waffenlieferung bezog. Diese Lieferung sei für ein geheimes Kommando gewesen, welches einen "chirurgischen Eingriff" in Venezuela durchführen sollte.
Diesen Plan habe er zusammen mit den venezolanischen Opposition und einigen Militärs ausgearbeitet und sei dann persönlich vom selbsternannten "Interimspräsidenten" Juan Guaidó zu "US-Beratern" geführt worden, mit denen er diese Operation abstimmte.
Der "Panther" war mit der Durchführung der Operation betraut, wie Rubén Darío Fernández Figuera, ein weiterer Deserteur im Umfeld des Ex-Generals, gegenüber den venezolanischen Behörden aussagte, nachdem er sich ebenfalls im März ergeben hatte. Zudem sei Colina damit beauftragt gewesen, Anschläge auf hochrangige Regierungsbeamte in Venezuela zu planen.
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Am Sonntagnachmittag tauchte ein Video in den sozialen Netzwerken auf, die Colina und eine Gruppe von bewaffneten Soldaten zeigen, wo sie zur "Befreiung des Heimatlandes" aufrufen. Wann genau dieses Video gedreht wurde, ist nicht bekannt.
Ob die von den kolumbianischen Sicherheitskräften beschlagnahmte Waffenlieferung am Ende doch noch die Gruppe erreicht hat oder nicht, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall verfügten sie über genügend Waffen, um die Operation in den frühen Morgenstunden des 3. Mai zu beginnen. Mittels sechs mit MG-Geschützen präparierten Pick-ups und einem Motorboot, versuchte die Gruppe unter der persönlichen Führung von Robert "Panther" Colina, in La Guaira, der "Pforte Venezuelas", an Land zu gehen.
Doch sie rechneten offensichtlich nicht damit, dass ihre Bewegungen vom venezolanischen Geheimdienst seit Kolumbien beobachtet wurden, so dass sie von Spezialeinheiten der Armee und Polizei unter Beschuss genommen wurden, nachdem sie an Land gehen wollten. Dabei wurden acht "Söldner und Terroristen" getötet, einschließlich Colina, sagte Innenminister Nestor Reverol bei der Pressekonferenz am Sonntag. Unter den Verhafteten soll angeblich auch ein DEA-Agent mit venezolanischer Staatsbürgerschaft gewesen sein.
In Venezuela erhöhte man daraufhin die Sicherheitsvorkehrungen insbesondere zur Grenze mit Kolumbien und an der Küste. Die Armeeführung beschwor daraufhin erneut die Loyalität zu Präsident Maduro und dass man alles dafür tun werde, um die "Souveränität und Freiheit der Nation" zu verteidigen.
Für Diosdado Cabello, Präsidenten der Nationalen Verfassungsgebenden Versammlung, ist der Fall klar. Die Verantwortung für diese Operation liege nicht bei dem getöteten Ex-Kapitän der venezolanischen Streitkräfte Robert Colina, sondern bei den "Vereinigten Staaten, der kolumbianischen Oligarchie und dem Drogenhandel", erklärte er am Sonntag.
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