Argentinien: Häftlinge rebellieren in Gefängnis aus Angst vor Coronavirus

Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus haben Gefängnisinsassen in Buenos Aires gegen die hygienischen Bedingungen hinter Gittern protestiert. Sie steckten Matratzen in Brand. Auf einem Transparent war zu lesen: "Wir weigern uns, im Gefängnis zu sterben."

Die Häftlinge eines Bundesgefängnisses im Stadtteil Villa Devoto der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires rebellierten gegen die hygienischen Bedingungen in ihrer Strafanstalt und forderten die Behörden auf, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um eine Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Zudem verlangten sie, dass Angehörige von Risikogruppen in den Hausarrest entlassen werden sollten.

Die Gefangenen steckten Matratzen in Brand und warfen vom Dach der Haftanstalt Steine, Stühle und Metallteile auf die Polizisten am Boden.

Nach stundenlangen Verhandlungen zwischen Vertretern des Justizministeriums, der Gefängnisverwaltung und Repräsentanten der Häftlinge stellten die Gefangenen den Aufstand am Freitagabend (Ortszeit) vorerst ein. Am Samstag sollte eine Delegation der Behörden die Schäden in der Haftanstalt inspizieren und dann an einem runden Tisch mit den Gefangenen unter anderem über Entlassungen in den Hausarrest verhandeln.

Zuvor hatte der Oberste Strafgerichtshof Argentiniens empfohlen, beispielsweise Untersuchungshäftlinge, Gefangene mit Freiheitsstrafen unter drei Jahren, schwangere Frauen und ältere Häftlinge in den Hausarrest zu entlassen. (dpa)

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