Vor dem Gipfel der Afrikanischen Union (AU) in Niger, das am Sonntag begann, unterzeichneten der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari und sein beninischer Amtskollege Patrice Talon ein richtungsweisendes Handelsabkommen.
Moussa Faki, Vorsitzender einer AU-Kommission, bezeichnete die Schaffung der Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone (AfCFTA) einen "historischen Moment".
Im März stimmten 54 von 55 AU-Mitgliedsstaaten dem afrikanischen Freihandelsabkommen zu, unter Enthaltung von Eritrea. Die afrikanischen Staats- und Regierungschefs brauchten vier Jahre, um eine Einigung über die kontinentale Freihandelszone zu erzielen, die eine neue Ära der Entwicklung in Afrika einleiten soll.
Die AfCFTA ist der größte Handelsblock seit der Gründung der Welthandelsorganisation im Jahr 1994.
Der ägyptische Präsident und AU-Vorsitzende Abdel-Fattah el-Sissi verkündete bei der Eröffnungsfeier des Gipfels am Sonntag:
Die Augen der Welt sind auf Afrika gerichtet. Die AfCFTA wird unsere Verhandlungsposition auf der internationalen Bühne stärken. Es wird ein wichtiger Schritt sein.
Die afrikanische Freihandelszone soll durch die Stärkung des interregionalen Handels und der Lieferketten zur Belebung der langlebigen Wirtschaft des Kontinents beitragen.
Laut dem AU-Handels- und Industriekommissar Albert Muchanga soll die Freihandelszone ab Juli 2020 bereit zur Umsetzung sein.
Wichtige Hindernisse
Wirtschaftsexperten sagen, dass die AU bei der Umsetzung der Vereinbarung noch immer vor großen Herausforderungen steht. Schlechte Straßen und Eisenbahnlinien, von Gewalt beherrschte Gebiete, strenge Grenzkontrollen und grassierende Korruption sind einige der Hindernisse für eine effektive kontinentale Freihandelszone.
Die AU-Mitgliedsstaaten einigten sich darauf, Zölle auf die meisten Waren abzuschaffen, was mittelfristig den regionalen Handel um 15 bis 25 Prozent steigern wird. Langfristig könnte es sogar zu einer Verdoppelung des regionalen Handels führen, wenn weitere Probleme gelöst würden, so der Internationale Währungsfonds (IWF).
Die Organisation teilte mit, dass es nicht ausreichend sei, wenn die Zölle allein gesenkt würden. Landry Signe, Mitglied der Afrika Wachstumsinitiative der Brookings Institution, betonte:
Es wird wichtig sein, diese Unterschiede zu beseitigen, um sicherzustellen, dass spezielle und differenzierte Behandlungen für die am wenigsten entwickelten Länder angenommen und erfolgreich umgesetzt werden.
Der IWF sagte in seinem Mai-Bericht, dass die AfCFTA ein "wirtschaftlicher Wendepunkt" für Afrika sein könnte. Amaka Anku, Afrika-Analystin bei Eurasia Group, bezeichnete die Vereinbarung ebenfalls als einen positiven Schritt, sie wies jedoch darauf hin, dass die AfCFTA von ihrem Inkraftreten noch weit entfernt sei.
Afrikanische Nationen handeln derzeit nur etwa 16 Prozent ihrer Waren und Dienstleistungen untereinander. Fünfundsechzig Prozent ihres Handels findet mit der Europäischen Union statt.