Kein Interesse an Spannungen mit dem Iran: Ägypten will nicht Teil arabischer NATO werden

Die USA will weiterhin eine "arabische NATO" gegen den Iran. Ägypten will aber nicht Teil der Anti-Iran-Strategie werden und zweifelt an der Ernsthaftigkeit der Initiative. Während Washington den Druck erhöht, sorgt sich Kairo um die zunehmenden Spannungen mit dem Iran.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass Ägypten im Vorfeld eines Treffens der Middle East Security Alliance (kurz: MESA) in Riad seine Entscheidung mitgeteilt habe, an der Organisation des multilateralen Bündnisses nicht teilnehmen zu wollen. Dabei bezog sich die Nachrichtenagentur auf eine nicht benannte Quelle. Ägypten ist gegen das Vorhaben Washingtons und einzelner arabischer Partner, ein Bündnis gegen den Iran zu schmieden. Dies werde die Spannungen mit dem Iran nur erhöhen. Ein weiterer Grund für Ägypten an der MESA nicht teilzunehmen, ist die Unsicherheit darüber, ob US-Präsident Donald Trump eine zweite Amtszeit antreten oder das Bündnis auch nach einem Führungswechsel in Washington weiterbestehen wird.

MESA ist eine geplante Organisation von sunnitischen Muslimen und Arabern gegen den schiitischen Iran und soll künftig im militärischen, wie auch politischen und wirtschaftlichen Bereich agieren. Bislang ist das Bündnis nur Theorie. 

Die MESA-Initiative wurde im Jahr 2017 von Saudi-Arabien vorgestellt. Neben den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien gehören diesem die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain, Katar, Oman und Jordanien an. Die Teilnehmer sind sich einig, dass der Iran eine Bedrohung darstelle, da er versuche die Islamische Revolution zu exportieren. Darüber hinaus soll MESA den Einfluss Chinas und Russlands eindämmen. 

Wenig Inhalte abseits des Drucks auf den Iran 

Das Konzept einer arabischen NATO ist jedoch nicht neu. Schon im Jahr 1953 hatte der damalige US-Präsident Dwight Eisenhower die Idee vorgestellt. Damals richtete sie sich gegen den Kommunismus. Kritiker sehen in dem neuen Vorhaben, ähnlich wie die ägyptische Regierung, das Fehlen von Inhalten abseits der Konfrontation mit dem Iran. Der Mord an dem saudischen Journalisten Dschamal Kashoggi im Istanbuler Konsulat im letzten Jahr erschwert die Umsetzung der arabischen NATO. An dem Verbrechen soll der Kronprinz Saudi-Arabiens Mohammed bin Salman beteiligt gewesen sein. 

Die MESA-Teilnehmer wollen weiter Druck auf Ägypten ausüben, damit Kairo seine Entscheidung rückgängig macht, denn Ägypten verfügt über das größte Militär in der arabischen Welt.