Bei einem Gipfeltreffen in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, haben afrikanische Staatschefs einen Pakt unterzeichnet, der zur Bildung der größten Freihandelszone seit Gründung der Welthandelsorganisation führen soll. Das Abkommen soll innerhalb von sechs Monaten in Kraft treten, und die Staats- und Regierungschefs hoffen, dass der Plan den Wohlstand von 1,2 Milliarden Afrikanern ankurbeln wird.
Unsere Völker, unsere Geschäftswelt und insbesondere unsere Jugend können nicht länger auf die Aufhebung der Barrieren warten, die unseren Kontinent trennen, seinen wirtschaftlichen Aufschwung behindern und das Elend aufrechterhalten, obwohl Afrika reichlich mit Reichtum ausgestattet ist", sagte Moussa Faki Mahamat, der Vorsitzende der AU-Kommission.
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Binnenhandel noch schwach ausgeprägt
Die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (CFTA) soll Handelshemmnisse wie Zölle und Einfuhrkontingente beseitigen und einen freien Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen den Mitgliedsstaaten gewährleisten. Der bedeutende Schritt zielt auch auf die Erweiterung seit langem etablierter Rohstoffexporte auf die anderen Kontinente ab. Diese Diversifizierung scheint nötig, da die Preisvolatilität die Volkswirtschaften vieler Länder schädigt.
Weniger als 20 Prozent des afrikanischen Handels ist intern", so der ruandische Präsident Paul Kagame.
Zunehmender innerafrikanischer Handel bedeutet jedoch nicht, weniger Geschäfte mit dem Rest der Welt zu machen.
Niedrigere Zölle, möglicherweise gemeinsame Währung
Der nunmehr geschlossene Pakt wurde jedoch nicht von allen Unionsmitgliedern unterstützt, zu denen auch Südafrika und Nigeria gehören. Analysten meinen jedoch, dass, sollte der Deal von allen Mitgliedsstaaten unterzeichnet werden, der vereinte afrikanische Markt ein kombiniertes BIP von 2,2 Billionen US-Dollar erreichen könnte.
Das Projekt als solches wurde bereits 2012 gebilligt und die AU-Mitglieder begannen im Jahr 2015 mit ihrer Arbeit am Entwurf. Geplant ist zum Beispiel die Senkung der Zolltarife für 90 Prozent der Warenklassen. Außerdem wägen die Teilnehmer Berichten zufolge die Möglichkeit ab, eine gemeinsame Währung zu verwenden.