Vertreter des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom sind aktuell zu einem Arbeitsbesuch in Burkina Faso, um vor Ort Pläne zum Bau eines Atomkraftwerks in einem der am wenigsten elektrifizierten Länder der Welt zu erörtern.
Das Team traf am Dienstag in dem westafrikanischen Land ein und führte Gespräche mit Vertretern des burkinischen Energieministeriums, wie lokale Medien berichteten.
Während des viertägigen Besuchs sagte der Energieminister von Ouagadougou, Yacouba Zabré Gouba, dass sich die Gespräche mit der Rosatom-Delegation auf technische Fragen und die Schaffung der Voraussetzungen für den Start des Projekts konzentrieren würden.
"Das Kernkraftwerk ist für uns sehr wichtig, denn wir glauben, dass Energie ein Hebel ist, mit dem das Land tatsächliche Souveränität in Energiefragen erlangen kann", sagte Gouba während des Treffens laut der Nachrichten-Webseite African Initiative.
Im Jahr 2022 hatten nach Angaben der Weltbank nur 19,5 Prozent der Bevölkerung Burkina Fasos Zugang zu Strom. Das Binnenland mit über 20 Millionen Einwohnern verfügt über eine Stromerzeugungskapazität von 420 Megawatt, wobei sein Energiemix von fossilen Brennstoffen dominiert wird.
Im vergangenen Oktober unterzeichnete der Sahelstaat ein Abkommen mit Rosatom über den Bau eines Kernkraftwerks, nachdem Interimschef Ibrahim Traoré den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf dem zweiten Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg darum gebeten hatte.
Am Dienstag erklärte Energieminister Gouba, dass die burkinische Regierung "große Hoffnungen" in den Besuch des Rosatom-Teams setze, der es dem Land ermöglichen werde, sich mit seiner "Energierealität" auseinanderzusetzen.
"Wir können kein genaues Datum für die Fertigstellung dieser Anlage nennen, aber wir werden alles tun, um die Anlage so bald wie möglich zu übergeben", wurde Rosatom-Chefingenieur Alexander Renew zitiert.
Das Projekt in Burkina Faso ist nicht das erste, an dem das russische Staatsunternehmen in der Sahelzone arbeitet. Im Mai kündigte das malische Energieministerium den Bau eines 200-Megawatt-Solarkraftwerks in der Nähe der Hauptstadt Bamako durch NovaWind an, die Rosatom-Abteilung für Windenergie und andere erneuerbare Energien. Der Direktor von NovaWind, Grigori Nasarow, erklärte, dass die Anlage, die 217 Millionen US-Dollar kosten soll, die Stromerzeugung des Landes um 10 Prozent erhöhen werde.
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