Die US-Truppen werden bis "spätestens" 15. September dieses Jahres aus Niger abgezogen sein, zitiert AFP aus der gemeinsamen Erklärung beider Länder. Der Abzugsprozess habe bereits begonnen.
Die Entscheidung fiel nach Gesprächen in Nigers Hauptstadt Niamey in dieser Woche. Das Land bezeichnete die Präsenz der US-Truppen auf seinem Territorium als illegal und die Entscheidung zum Abzug als einen "Wendepunkt in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern".
Die Washington Post (WP) stellte fest, dass sich zwei US-Basen (eine davon für Drohnen, deren Bau 100 Millionen US-Dollar gekostet hat) und ein Korps von 1.000 militärischen und zivilen Mitarbeitern auf Nigers Territorium befinden.
Die Entscheidung der USA, ihre Truppen aus Niger abzuziehen, wurde vor einem Monat bereits durch Quellen von WP, CBS, Reuters und der New York Times bekannt. Das US-Verteidigungsministerium im Pentagon und das US-Außenministerium bestätigten die Pläne.
Der Entscheidung vorausgegangen war allerdings die Kündigung eines Militärabkommens mit den USA aus dem Jahr 2012 durch die nigrische Militärregierung, die im vergangenen Juli nach dem Sturz von Präsident Mohamed Bazoum die Macht im Land übernommen hatte und den früheren Befehlshaber der Präsidentengarde Brigadegeneral Abdourahamane Tiani zum Staatsoberhaupt ernannt hatte.
Nach dem Staatsstreich in Niger entschloss sich auch Frankreich zum Abzug seiner Truppen, die etwa 1.400 Mann umfassten. Im Oktober 2023 verließen die ersten französischen Militärs das Land. Französische Soldaten hatten sich seit 2013 in Niger aufgehalten und an Operationen gegen Tuareg-Rebellen im Norden des Landes und islamistische Terrorgruppen teilgenommen.
Im Mai wurde unlängst bekannt, dass russische Militärangehörige auf dem 101. Luftwaffenstützpunkt der nigrischen Streitkräfte stationiert sind, auf dem auch US-Truppen stationiert sind. Aus dem Pentagon wurde mitgeteilt, dass "die Russen in einem separaten Gebäude untergebracht sind und keinen Zugang zu den US-Streitkräften oder der Ausrüstung haben".
Bloomberg berichtete im Januar, dass Russlands "Afrika-Korps" auf dem Kontinent die bisherige militärische Präsenz durch die Missionen der Wagner-Gruppe von Jewgeni Prigoschin ersetzen soll. Bloomberg zählte unter den Ländern, in die das Militär entsandt werden könnte, auch Niger auf.
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