Nach Mali, Burkina Faso und Niger droht Frankreich und der EU nun auch der Einflussverlust in Senegal. Dort kam eine neue Regierung an die Macht, die eine Loslösung von Frankreich und der EU sowie mehr Souveränität für das Land anstrebt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich besitzt noch immer viel Einfluss, die Unabhängigkeit wurde nie vollständig verwirklicht. Wie in anderen westafrikanischen Staaten ist Frankreich jedoch inzwischen auch in Senegal verhasst.
Der neue Präsident Bassirou Diomaye Faye strebt an, den Franc CFA abzulösen, der in den ehemaligen französischen Kolonien Westafrikas verwendet wird. Auch in Mali, Burkina Faso und Niger gilt der Franc CFA, auch diese Länder wollen sich von ihm trennen. Der Franc CFA war durch ein festes Wechselkursverhältnis an den französischen Franc und ist nun ebenso fest an den Euro gebunden. Das macht eine souveräne Währungspolitik unmöglich.
Senegals neuer Präsident will zudem die Partnerschaft mit der EU "überdenken". Das sagte er anlässlich des Besuchs von EU-Ratspräsident Charles Michel am Montag in Dakar. Dabei dürfte es vor allem um ein Fischereiabkommen gehen. Der Ertrag senegalesischer Fischer wird durch ausländische Fangflotten stark beeinträchtigt. Zudem will Faye auch die Abkommen mit ausländischen Energiekonzernen neu verhandeln, die vor der Küste Senegals Gas fördern. Senegal will seinen Anteil am Gewinn erhöhen.
Weiterhin ist ein Ziel, die Unabhängigkeit des Landes zu fördern. Der Präsident will dazu massiv in die Landwirtschaft investieren. Bisher importiert Senegal Lebensmittel. Das soll sich ändern. Auch im Sicherheitsbereich löst sich Senegal von Frankreich und seiner Einbindung in westliche Strukturen. Bereits im vergangenen Jahr ist das Land eine Militär-Kooperation mit Russland eingegangen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde im November unterzeichnet.
Klar ist, dass Frankreich und damit die EU auch in Senegal an Einfluss einbüßt. Damit verstetigt sich der Einflussverlust der EU auf dem afrikanischen Kontinent.
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