Nach Angaben von Washington Post, CBS, Reuters und New York Times, die sich auf ungenannte Quellen berufen, haben sich die US-Behörden bereit erklärt, ihr gesamtes Militärkontingent aus dem westafrikanischen Staat Niger innerhalb weniger Monate abzuziehen. Mehr als 1.000 US-Soldaten werden damit das Land verlassen.
Mit dieser angeblich bereits getroffenen Entscheidung wird der Status des US-Luftstützpunkts in Frage gestellt, der vor sechs Jahren für 110 Millionen US-Dollar errichtet wurde und den die USA zur Überwachung und Unterdrückung der Aktivitäten von terroristischen und extremistischen Gruppen in Niger und den Nachbarländern nutzen.
Zuvor versuchten US-Beamte monatelang, einen Abzug der Truppen zu verhindern. Die Treffen zwischen hochrangigen Vertretern des Pentagons und des Außenministeriums und ihren nigrischen Kollegen verliefen angespannt. Die örtlichen Beamten werfen ihnen vor, Druck wegen des Aufbaus von Beziehungen zu Russland, Iran und anderen Ländern auszuüben.
US-Beamte wiesen darauf hin, dass die strategisch günstige Lage Nigers und seine frühere Bereitschaft zur Zusammenarbeit nur schwer zu ersetzen seien. Das Pentagon erwägt nun die Stationierung von Soldaten in anderen westafrikanischen Ländern.
Die Militärjunta, die nach dem Sturz des gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum im vergangenen Juli an die Macht in Niger kam, hat beschlossen, die militärische Zusammenarbeit mit den USA abzubrechen. Die USA verurteilten das Vorgehen der Armee und bezeichneten das Geschehen als Staatsstreich.
Anfang des Jahres berichtete Bloomberg, dass ein russisches "Afrikakorps" in Niger stationiert werden solle, um die Mission des privaten Militärunternehmens Wagner zu ersetzen. Diese sollte sich aus neuen Rekruten und ehemaligen Wagner-Soldaten zusammensetzen und in vier weitere afrikanische Länder – Mali, die Zentralafrikanische Republik, Burkina Faso und Libyen – entsandt werden.
Mitte April berichtete RIA Nowosti über die Ankunft "russischer Spezialisten" in Niger. Das "Afrikanische Korps" soll vorerst vor Ort bleiben, um Beziehungen aufzubauen und gemeinsam die nigrische Armee zu formen und auszubilden.
Unterdessen sollen auch die Behörden der Nachbarrepublik Tschad ein Schreiben an die Vereinigten Staaten gesandt haben, in dem sie mit der Aufkündigung des Sicherheitsabkommens drohen, das die Regeln und Bedingungen für die Tätigkeit des US-Militärs in dem Land festlegt. Dies berichtet der Fernsehsender CNN unter Berufung auf Quellen.
Das Schreiben soll keine direkte Anweisung an das US-Militär enthalten, das Hoheitsgebiet der Republik zu verlassen. Es fordere jedoch dazu auf, dass alle US-Truppen den französischen Stützpunkt in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena verlassen müssen. CNN spekuliert, dass dieser Schritt vom Tschad als Verhandlungstaktik genutzt werden könnte, um ein neues Abkommen zu erreichen, das die Interessen der Republik stärker berücksichtigt.
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