Nach Rauswurf der Truppen Frankreichs: Russland beginnt mit einem Militäreinsatz in Burkina Faso

Frankreichs Einfluss schwindet derzeit in der Sahelzone. Nach dem Rauswurf der Truppen Frankreichs soll Moskau schon die erste Einheit der russischen Armee in Burkina Faso stationiert haben. Allerdings geht die russische Zusammenarbeit mit der Sahelzone weit über den militärischen Bereich hinaus.

Russland hat seinen Einfluss in der unruhigen Sahelzone Westafrikas gestärkt. Am Mittwoch trafen rund 100 Militärangehörige des Landes in Burkina Faso, zum  ersten größeren Einsatz in diesem Land ein. Die Einheit, das erste Kontingent einer geplanten dreimal so großen Truppe, soll die Sicherheit des neuen Staatschefs Ibrahim Traoré gewährleisten, und die burkinische Bevölkerung schützen, so das russische Afrikakorps in einer auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Erklärung.

Frankreichs Einfluss schwindet derzeit in der Sahelzone. Nach dem Rückzug der französischen Armee aus Mali und Burkina Faso verließen kürzlich die letzten französischen Soldaten auch Niger. Russland baut derzeit seine Beziehungen zu afrikanischen Ländern, insbesondere zu denen in der Sahelzone, aus. Vor kurzem unterzeichnete Niger als jüngstes afrikanisches Land ein Abkommen über die militärische Zusammenarbeit mit Moskau. Laut einer Erklärung des Kremls einigten sich beide Seiten darauf, die Sicherheitsbeziehungen zu stärken und "gemeinsame Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage in der Region zu intensivieren". Das Ziel, heißt es in der Erklärung, bestehe darin, "die Kampfbereitschaft" des nigrischen Militärs zu erhöhen. Es gibt bereits mehr als 40 Nationen, die Ausbildung, Beratung und vor allem Material von der russischen Armee oder von einem der privaten Sicherheitsunternehmen wie Wagner erhalten.

Allerdings geht die russische Zusammenarbeit mit der Sahelzone weit über den militärischen Bereich hinaus. Zwei der großen Herausforderungen des Kontinents bestehen darin, die Ausbeutung seiner enormen Bodenschätze und den Energiesektor voranzutreiben, die Hand in Hand gehen. Mehr als die Hälfte der 1,4 Milliarden Menschen Afrikas haben keinen Zugang zu Elektrizität, und Industrialisierung ist ohne Energie nicht vorstellbar. Russland hat in beiden Bereichen aufs Gaspedal getreten und angeboten, bei der Entwicklung der Kernenergie in der Region zu helfen. Die staatliche Atomenergiegesellschaft (Rosatom) hat bilaterale Abkommen mit zwanzig afrikanischen Ländern, darunter ihr Starprojekt: den Bau eines Kernkraftwerks mit vier Reaktoren westlich von Alexandria in Ägypten. Das Projekt wird zu 85 Prozent von Moskau finanziert.

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