Der Einsatz der Bundeswehr in Mali ist zu Ende. Am Freitag werden die letzten 142 Soldaten in Deutschland zurückerwartet. Auf dem Fliegerhorst Wunstorf in Niedersachsen werden sie von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) empfangen. Er will die Leistung der deutschen Soldaten mit einem Rückkehrappell würdigen. Dabei gilt der Einsatz als gescheitert.
Die Bundeswehr war über zehn Jahre im Rahmen der UN-Mission MINSUMA vor Ort in Mali. Ziel war es, dschihadistische Gruppen zu bekämpfen. Diese konnten während der Zeit des Einsatzes ihren Einfluss aber nicht nur in Mali ausweiten, sondern griffen auch auf die Nachbarländer Niger und Burkina Faso über. Kritisiert wurde zudem, dass die ausländischen Truppen weitgehend auf eigene Faust und unabgesprochen mit der Regierung in Mali agierten. Die durch einen Militärputsch an die Macht gekommene neue Militärregierung war nicht länger bereit, diese Missachtung der staatlichen Souveränität Malis hinzunehmen und forderte den Abzug.
Die ehemalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) war bereit, den Einsatz zum Frühjahr 2022 für Deutschland gesichtswahrend zu beenden, unterlag aber im Konflikt mit Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), die auf eine Verlängerung des Einsatzes bis Mai 2024 drängte. Baerbock konnte sich zwar durchsetzen, allerdings tritt mit der Rückkehr der Bundeswehr während des Einsatzzeitraums das Scheitern noch deutlicher zutage.
Deutschland plante zunächst, den Einflussverlust in Mali durch eine intensivere Kooperation mit dem Nachbarland Niger zu kompensieren, konnte aber auch dort nicht Fuß fassen. Statt mit den Ländern der EU kooperieren die Länder des Sahel immer stärker mit Russland, aber auch mit China und der Türkei. Der Abzug ist daher nicht nur militärisch gescheitert, sondern Ausdruck einer geopolitischen Machtverschiebung in Afrika, der mit einem umfassenden Prestige- und Ansehensverlust Deutschlands einhergeht.
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