Der französische Aktivist für antikoloniale Politik in Afrikas Kémi Séba (geboren in Strasbourg als Stélio Gilles Robert Capo Chichi mit Abstammung aus Benin) wurde Berichten zufolge am Freitag in Cotonou, dem Regierungssitz von Benin, festgenommen. Mehrere Quellen in der Republik Benin berichten, dass er zur polizeilichen Generaldirektion des Landes gebracht wurde. Am Samstag gab der spanisch-französische Anwalt Juan Branco jedoch bekannt, dass Séba wieder freigelassen wurde, obwohl gegen ihn noch ein Gerichtsverfahren laufe.
Kémi Sébas Verhaftung soll nach Angaben des Anwalts Juan Branco am Flughafen von Cotonou stattgefunden haben. Berichten zufolge wurde er am Abend festgenommen, als er sich darauf vorbereitete, ein Flugzeug zu besteigen. Anderen Quellen zufolge könnte Kémi Séba auf dem Flughafen von Cotonou eingetroffen sein, um seinen politischen Berater und internationalen Koordinator für panafrikanische Notfälle Héry Djéhuty Séchat (mit bürgerlichem Namen Cyrille Kamdem) zu treffen. Die Gründe für die Verhaftung dieses antiimperialistischen Aktivisten wurden schließlich vom Anwalt geklärt, der am Samstag erklärte, dass Kémi Séba wegen angeblicher "Aufwiegelung zum Aufstand" angeklagt worden sei.
Seine zeitweilige Verhaftung erfolgte vor allem vor dem Hintergrund der jüngsten Serie patriotischer Putsche in Westafrika, zuletzt in Niger. Die Republik Benin, ein Mitglied der prowestlichen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, hatte die Machtübernahme durch das Militär in Niger scharf verurteilt und unterstützt eine mögliche militärische Intervention zur Wiederherstellung des alten Regimes in Niger. Diese Haltung steht im Gegensatz zur Haltung der nun verfolgten Freiheitskämpfer in Afrika, die die Militärregierungen in Niger, Burkina Faso und Mali unterstützen.
Séba ist Antizionist, ein überzeugter Befürworter einer multipolaren Welt und Kritiker der vom Westen dominierten Weltordnung. Zuletzt war er eine Schlüsselfigur beim Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg und ein wichtiger Teilnehmer des BRICS+6-Gipfeltreffens im südafrikanischen Johannesburg.
Séba ist vor allem ein Kritiker der noch andauernden französischen Währungshegemonie in den früheren französischen Kolonien in Afrika in Gestalt des CFA-Franc. Nach der Einführung des CFA-Franc der BEAC konnte Frankreich praktisch günstig aus seinen Kolonien importieren, ohne in konvertierbaren Währungen bezahlen zu müssen. In Westafrika zählen Benin, Burkina Faso, die Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo zur CFA-Währungsunion. Der CFA-Franc dient somit in erster Linie französischen Firmen und afrikanischen Eliten für Import-Export-Geschäfte.
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