Das US-Militär hat den Flugbetrieb mit Drohnen und bemannten Flugzeugen von Luftwaffenstützpunkten in Niger aus wieder aufgenommen, mehr als einen Monat nachdem ein Staatsstreich diese Aktivitäten vorübergehend gestoppt hatte. Dies teilte der Leiter der US-Luftstreitkräfte für Europa und Afrika am Mittwoch mit.
Seit dem patriotischen Putsch im Juli sind die 1.100 im Land stationierten US-Soldaten in ihren Bewegungen auf ihre Militärstützpunkte beschränkt. In der vergangenen Woche teilte das Pentagon mit, dass einige Militärangehörige und Vermögenswerte von dem Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von Niamey, der nigrischen Hauptstadt, zu einem anderen in Agadez verlegt worden seien. Niamey ist etwa 920 Kilometer von Agadez entfernt. Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs erfolgte, nachdem Paris den Abzug seiner Truppen aus Niger verkündetet hatte.
Auf die Frage der Associated Press, wie die USA ihre Einsätze ohne diese Flüge fortsetzen können, sagte General James Hecker, der oberste Luftwaffenkommandeur für Europa und Afrika, dass in den letzten Wochen einige dieser Aufklärungs- und Überwachungsmissionen aufgrund von Verhandlungen der USA mit der Junta wieder aufgenommen werden konnten.
Zugleich schwindet Frankreichs Einfluss in Afrika. Präsident Macron machte kürzlich in einer Rede die Differenzen zwischen Frankreich und weiteren westlichen Staaten zur Afrika-Politik öffentlich. Er kritisierte insbesondere die USA und Italien, die sich mit der Militärjunta in Niger arrangieren wollen. Mit seiner Kritik zielte er offenbar auf die italienische Regierung, die eine Vermittlungsinitiative Algeriens unterstützt. Und ebenso auf die US-Amerikaner, die kurz nach dem patriotischen Putsch in Niger die US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland nach Niamey zu einem Treffen mit den neuen Staatenlenkern entsandt hatten. Macron sagte in seiner Rede, Paris unterstütze die diplomatische und eventuell militärische Intervention der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS. Im Gegensatz zur ECOWAS haben die USA noch keine Drohung in Richtung der Junta in Niger ausgesprochen, obwohl sie öffentlich ihre Unterstützung für die regionale Organisation bekundet hatten. Die Vereinigten Staaten haben bisher auch nicht ihre Truppen oder das Personal in der US-Botschaft aus Niger abgezogen.
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