Gut einen Monat nach dem Putsch im Niger hat die militärische Führung des afrikanischen Landes in der Nacht zum Samstag den französischen Botschafter in Niamey aufgefordert, das Land innerhalb von 48 Stunden zu verlassen. Sylvain Itté sei die Zulassung entzogen worden, hieß es zur Begründung. Der Diplomat sei einer Einladung zu einem Treffen mit dem Außenminister der Putschisten nicht nachgekommen. Auch andere Handlungen der französischen Regierung stünden den Interessen des Nigers entgegen.
Das französische Außenministerium wies die Entscheidung zurück und sprach der Militärjunta die Autorität ab. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte die diplomatische Behörde in Paris, Frankreich habe die Forderung der Putschisten zur Kenntnis genommen. In der Erklärung des Ministeriums hieß es wörtlich:
"Die Putschisten haben keine Befugnis, diesen Antrag zu stellen, da die Akkreditierung des Botschafters allein durch die gewählten legitimen nigrischen Behörden erfolgt."
In der Nacht machten zudem Dokumente die Runde, die nahelegen sollten, dass die Putschisten auch den deutschen Botschafter Oliver Schnakenberg des Landes verwiesen hätten. Dasselbe galt auch für den US-Botschafter in Niamey. Diese Informationen erwiesen sich später aber als falsch. Die Nachrichtenagentur AFP entfernte die jeweiligen Meldungen mit der Begründung, die ihr vorliegenden Dokumente seien von den nigrischen Behörden für nicht authentisch erklärt worden.
Deutschlands Botschafter Schnakenberg meldete sich auf seinem persönlichen Konto im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) zu Wort und dementierte seine Ausweisung aus dem Niger als Fake News.
Auch das US-Außenministerium teilte mit, die Forderungen an das diplomatische US-Personal, das afrikanische Land zu verlassen, seien nicht echt.
Der demokratisch gewählte Präsident des Landes, Mohamed Bazoum, war am 26. Juli von seiner militärischen Leibgarde gestürzt worden. An die Macht kam eine Militärjunta. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) verhängte gegen das Land weitreichende wirtschaftliche Sanktionen und drohte mit einem militärischen Eingreifen zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung.
Wie auch andere westliche und afrikanische Staaten erkennt Frankreich die neuen Machthaber nicht. Die an die Macht gekommenen Militärs werfen Paris vor, militärisch im Niger eingreifen zu wollen, um Bazoum wieder einzusetzen. Die ECOWAS halten sie für einen Handlanger der früheren Kolonialmacht Frankreich.
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