Laut einem Bericht der US-Zeitung Wall Street Journal (WSJ) sollen die Vereinigten Arabischen Emirate Waffen in den Sudan geliefert haben. Das Blatt stützt sich bei seinen schweren Vorwürfen auf Aussagen von Beamten aus Uganda. Demnach schüre die Golf-Monarchie den Krieg in dem nordostafrikanischen Land, der schon mehr als 3.900 Menschen das Leben gekostet hat.
Nach WSJ-Angaben sei Anfang Juni auf dem Flughafen Entebbe in Uganda ein Transportflugzeug gelandet, das eine Ladung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an Bord hatte. Die Begleitpapiere hätten zwar zu erkennen gegeben, dass es sich dabei um humanitäre Hilfe für Flüchtlinge aus dem Sudan handelte. Flughafenmitarbeiter hätten aber bei der Inspektion entdeckt, dass Dutzende von grünen Plastikcontainern an Bord mit Munition, Sturmgewehren und anderen Schusswaffen gefüllt waren. Laut den Begleitpapieren hätten diese Behälter stattdessen Lebensmittel und medizinische Artikel enthalten sollen.
Trotz dieser Ordnungswidrigkeit habe das Flugzeug die Genehmigung erhalten, seinen Flug zum Airport Am-Djarass im Nordosten des Tschad in Grenznähe zum Sudan fortzusetzen. Die ugandischen Beamten, auf die sich das WSJ beruft, wollen nach dem Vorfall den Befehl erhalten haben, Flugzeuge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht mehr zu durchsuchen.
Das Blatt geht davon aus, dass das Endziel für die Waffenlieferung der Sudan ist. Der Tschad teilt sich mit diesem Land eine mehr als 1.000 Kilometer lange Grenze. Obwohl Abu Dhabi ein Verbündeter Washingtons ist, unterstützt es angeblich den Generalleutnant Mohamed Hamdan Dagalo, der die sogenannten Schnellen Unterstützungskräfte (RSF) befehligt. Diese Miliz will die Kontrolle im Sudan erlangen und kämpft gegen die Streitkräfte des nordostafrikanischen Staates. Die Zeitung schlussfolgert:
"Diese Waffenlieferungen von Seiten der Vereinigten Arabischen Emirate schüren einen Krieg, der mehr als 3.900 Menschen getötet hat, und laufen den Bemühungen der Regierung Biden zuwider, dem Konflikt ein Ende zu setzen."
Die Vereinten Nationen warnen derweil vor einem "umfassenden Bürgerkrieg" im Sudan und sind der Meinung, dass der bewaffnete Machtkampf im Land die gesamte Region destabilisieren könnte.
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