Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), der 15 Länder angehören, hat der Militärregierung in Niamey jüngst ein siebentägiges Ultimatum gestellt, in dem sie Niger mit militärischer Gewalt droht, falls der abgesetzte Präsident Mohamed Bazoum nicht wieder eingesetzt wird. Diese Frist lief am Sonntag aus, ohne dass sich an der Lage etwas geändert hat. Nun teilt der US-Sender CNN unter Berufung auf eine Quelle in Militärkreisen mit, dass die nigrische Armee Verstärkung in die Hauptstadt Niamey bringe, um sich auf eine mögliche Militärintervention aus dem Ausland vorzubereiten. Hierzu berichtet CNN:
"Bei Einbruch der Dunkelheit traf am Sonntagabend ein Konvoi von etwa 40 Pick-ups ein, der Soldaten aus anderen Teilen des Landes brachte, um die aufgeregte Öffentlichkeit zu beruhigen und sich auf einen möglichen Kampf vorzubereiten."
Nach Angaben des französischen Radiosenders RFI könnten sich Streitkräfte aus Nigeria, Senegal, Benin sowie der Elfenbeinküste an einer Intervention in Niger beteiligen. Nigeria sei entschlossen, gegebenenfalls die treibende Kraft hinter einem Einsatz zu sein, berichtete RFI unter Verweis auf einen namentlich nicht genannten nigerianischen Beamten. Bis zu 25.000 Soldaten aus Nigeria könnten an einer möglichen Intervention in Niger beteiligt sein, heißt es.
Laut einem Bericht des Fernsehsenders Al-Arabiya soll die Militärregierung in Niger verkündet haben, dass ein ausländischer Staat eine Invasion in das Land vorbereite, ohne anzugeben, um welchen Staat sich handele. Die nigerianische Nachrichtenagentur ANP behauptet unter Verweis auf eigene Quellen beim Militär, dass zwei zentralafrikanische Länder mit einer vorläufigen Truppenverlegung begonnen hätten, um an einer Militäroperation gegen Niger teilzunehmen.
Ellen Johnson Sirleaf, Leiterin der ECOWAS und ehemalige Präsidentin von Liberia, soll gegenüber CNN angegeben haben, dass das Bündnis keinen Schritt unternehmen werde, der zur Zerstörung von Ländern oder dem Tod von Menschen führe. Sie vertrete die Ansicht, dass die ECOWAS-Mitgliedsstaaten eine Lösung für die Situation in Niger finden würden. Für Donnerstag wird eine weitere Sitzung der ECOWAS zur Lage in Niger erwartet.
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