Am Donnerstag findet in Nigerias Hauptstadt Abuja eine weitere außerordentliche Sitzung der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) statt. Hoch auf der Tagesordnung steht die Lage in Niger, wo das Militär vor zwei Wochen den Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt hatte. Laut dem Rundfunksender RFI stehen bei dem Treffen der Dialog und eine friedliche Lösung der Situation im Fokus. Eine Militärintervention sei jedoch nicht ausgeschlossen.
Vier Länder der ECOWAS erwägen die Teilnahme an einer Militäroperation in Niger, berichten die RFI-Korrespondenten weiter. Es handele sich um Nigeria, die Elfenbeinküste, Senegal und Benin. Bei der Intervention könnten insgesamt 25.000 Soldaten zum Einsatz kommen. Nigeria sei bereit, fast die Hälfte des Kontingents zur Verfügung zu stellen und sich hierdurch eine führende Rolle in der Operation zu sichern. Zudem werde ein nigerianischer Generalleutnant das Kommando übernehmen. Wo die Soldaten stationiert würden, sei derzeit nicht entschieden. Die Stabschefs und ihre Abteilungen, die für die Planung der möglichen Operation verantwortlich seien, blieben in regelmäßigem Kontakt. Sie stünden der ECOWAS zur Verfügung und führten die Anweisungen der Organisation aus, berichtet RFI.
Obwohl eine Militärintervention als Option bestünde, beharrten Beamte in Abuja darauf, dass es sich um eine außerordentliche Maßnahme handeln würde. Darüber hinaus sei nie die Rede davon gewesen, nach dem Ablauf Ultimatums der ECOWAS vom 30. Juli eine Militäroperation in Niger einzuleiten.
Wie RFI berichtet, sollen in Kürze in der Hauptstadt Niamey Delegationen der ECOWAS, der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen eintreffen. Es wird erwartet, dass die Vertreter der Organisationen die Putschisten erneut auffordern, die verfassungsmäßige Ordnung in dem Land wiederherzustellen.
Am Mittwoch, dem 26. Juli, hatte das nigrische Militär gegen den Präsidenten Mohamed Bazoum geputscht und ihn abgesetzt. Unterdessen präsentierte die neue Militärregierung des Landes den bisherigen Chef der Präsidentengarde General Tchiani als neues Staatsoberhaupt.
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