Nigers militärische Rebellen, die die Macht im Land übernommen haben, haben sich an das russische private Militärunternehmen Wagner gewandt und um Unterstützung gebeten. Dies berichtet die Associated Press (AP) unter Berufung auf einen ungenannten Militärbeamten aus dem Westen sowie auf den Journalisten Wassim Nasr, einen leitenden Forscher des in New York ansässigen "Soufan Centre", das sich mit der Analyse außenpolitischer Fragen beschäftigt.
Dem Analysten zufolge wurde die Anfrage durch einen Anführer der Putschisten, General Salifou Mody, bei dessen Besuch in Mali gestellt. Dort nahm er Kontakt zu Vertretern der Wagner-Gruppe auf. Drei malische Quellen und ein französischer Diplomat bestätigten dem Analysten diese Informationen. Nasr erklärte dazu:
"Sie brauchen [die Hilfe der Wagner-Gruppe], weil diese ihre Garantie für den Machterhalt sein wird."
Er fügte hinzu, dass die Gruppe die Anfrage prüfe.
Am 2. August meldete der Twitter-Account des malischen Übergangspräsidenten Assimi Goïta ein Treffen mit Salifou Mody. Zu den Inhalten der Gespräche wurden keine Informationen bekannt gegeben.
Am nächsten Tag veröffentlichte der Wagner-nahe Telegram-Kanal Grey Zone eine Tonaufnahme, auf der Äußerungen von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zu hören sein sollen. In der Audioaufnahme bietet der Geschäftsmann seine Version der Ereignisse, warum es in Niger zu einem Staatsstreich kam. Er stellt fest, dass "die Bevölkerung Nigers lange Zeit in die Armut getrieben wurde", unter anderem, weil westliche Unternehmen für den Abbau von Mineralien im Land wenig zahlten. Die gestürzte Regierung "hat das alles vertuscht". Prigoschin schloss:
"Dies ist ein Befreiungskampf, eine Befreiungsbewegung für die Unabhängigkeit dieses Landes, und Gott gebe ihnen Gesundheit und dass sie Erfolg haben."
Der Putsch in Niger fand Ende Juli statt, als eine Gruppe von Offizieren der Präsidentengarde (der sich später das Kommando der Streitkräfte des Landes anschloss) am 26. Juli den Staatschef Mohamed Bazoum absetzte. Der Chef der Garde, Abdourahamane Tchiani, erklärte sich daraufhin zum neuen Präsidenten. Er begründete dies mit seinem Wunsch, die Korruption und die Veruntreuung öffentlicher Gelder zu bekämpfen. Zuvor hatten die Medien berichtet, der Präsident erwäge, Tchiani in den Ruhestand zu schicken.
Der abgesetzte Präsident appellierte daraufhin an die USA und die internationale Gemeinschaft, die verfassungsmäßige Ordnung in Niger wiederherzustellen. Seine Amtsenthebung wurde von der UNO, Washington, der Afrikanischen Union und der EU verurteilt. Das russische Außenministerium rief dazu auf, keine Gewalt anzuwenden, und äußerte die Hoffnung auf die Freilassung des nigrischen Präsidenten.
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