Die Militärjunta von Niger hat die Militärabkommen mit Frankreich, dem ehemaligen Kolonialherrn des Landes, aufgekündigt, einige der wichtigsten Botschafter der Vorgängerregierung entlassen und die Bürger des westafrikanischen Landes gewarnt, sich vor ausländischen Armeen und Spionen in Acht zu nehmen. "Angesichts der rücksichtslosen Haltung und Reaktion Frankreichs auf die Situation hat der Nationale Rat für die Rettung des Vaterlandes beschlossen, die Sicherheits- und Verteidigungskooperationsabkommen mit dem Land zu kündigen", zitierte AFP aus einer Erklärung der Militärregierung.
Die neue Regierung kündigte zudem an, die Arbeit der diplomatischen Vertretungen Nigers in Frankreich, den USA, Togo und im benachbarten Nigeria einzustellen, da diese Länder die Bemühungen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS um die Wiedereinsetzung des festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum anführen.
In Niger sind bis zu 1.500 französische Soldaten stationiert, die dort nach Angaben der Franzosen zur Bekämpfung des Terrorismus in der Region eingesetzt seien. In den letzten Jahren hat Frankreich seine militärische Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent stark zurückgefahren, vor allem infolge von Putschserien in einigen Ländern. Das französische Militärpersonal musste beispielsweise Mali, Burkina Faso und die Zentralafrikanische Republik verlassen.
Das französische Außenministerium erklärte, Paris erkenne nur "die legitimen nigrischen Behörden" an und wies den Schritt der Putschisten zurück. Frankreich wiederholte seine Forderung nach "der Wiederherstellung der demokratischen Institutionen Nigers", so das Ministerium.
Laut einem Bericht der UN vom vergangenen Monat befürworten viele junge Afrikaner die Putschserie auf dem Kontinent. In dem Bericht heißt es, dass "paradoxerweise" die Unterstützung der Bevölkerung für die jüngsten Militärputsche in Afrika "symptomatisch für eine neue Welle demokratischer Bestrebungen ist, die sich auf dem gesamten Kontinent ausbreitet". Die überwältigend junge Bevölkerung sei von den bestehenden wirtschaftlichen und politischen Systemen frustriert und dränge auf schnellere Veränderungen, als sie durch Wahlen erreicht werden können.
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