Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag eine Rede auf dem in Sankt Petersburg stattfindenden Forum "Russland-Afrika" gehalten. Darin hob er das Potenzial des afrikanischen Kontinents hervor, sich selbst zu ernähren, sobald er über eine entwickelte Landwirtschaft verfüge. Russland werde bei der Schaffung der Ernährungssicherheit Afrikas helfen, versprach das russische Staatsoberhaupt.
Wörtlich sagte der Präsident:
"Grundsätzlich sind wir davon überzeugt, dass Afrika mit der Anwendung geeigneter landwirtschaftlicher Technologien und der richtigen Organisation der landwirtschaftlichen Produktion langfristig nicht nur sich selbst ernähren und seine eigene Ernährungssicherheit gewährleisten kann, sondern auch zu einem Exporteur verschiedener Nahrungsmittel werden kann. Und Russland wird Sie dabei nur unterstützen, das versichere ich Ihnen."
Für die Zwischenzeit bedürfe es eines gerechten Systems der Verteilung der Lebensmittel auf dem Planeten. Russland ist bereit, seinen Beitrag dazu zu leisten, betonte Wladimir Putin. Getreidelieferungen an einige der ärmsten Länder des Kontinents werden innerhalb weniger Monate erfolgen, so der russische Präsident.
Ein Teil dieser Lieferungen werde auch als humanitäre Hilfe im Rahmen des UN-Ernährungsprogramms erfolgen. Burkina Faso, Simbabwe, Mali, Somalia, die Zentralafrikanische Republik und Eritrea werden jeweils 25.000 bis 50.000 Tonnen Getreide erhalten, sagte der russische Staatschef. Moskau werde auch die Kosten für die Lieferung übernehmen, fügte er hinzu.
Die Zahlen, fuhr Putin fort, sprechen für sich: Im vergangenen Jahr wuchs der Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen zwischen Russland und den afrikanischen Ländern um 10 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar, und von Januar bis Juni dieses Jahres ist er bereits um weitere 60 Prozent gestiegen. Im Jahr 2022 exportierte Russland 11,5 Millionen Tonnen Getreide nach Afrika, allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres trotz der antirussischen Sanktionen des Westens fast 10 Millionen Tonnen.
Im weiteren Verlauf der Rede ging der Präsident auf weitere Themenfelder ein, in denen die Russische Föderation einen Beitrag zur Entwicklung des afrikanischen Kontinents leisten kann. Einen wichtigen Platz nimmt dabei die Herstellung der Energiesicherheit ein. Russland kooperiert bereits mit 16 afrikanischen Ländern bei dem Ausbau der Energiewirtschaft. Wladimir Putin dazu:
"Wir sind auch an einer weiteren Entwicklung der Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern im Energiesektor interessiert. Diese Zusammenarbeit stützt sich auf einen reichen Erfahrungsschatz: Über viele Jahre hinweg haben sowjetische und russische Fachleute in Angola, Ägypten, Äthiopien und anderen Ländern des Kontinents große Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 4,6 Gigawatt geplant und gebaut und damit insgesamt – ich möchte dies betonen und Sie, liebe Freunde, darauf aufmerksam machen – ein Viertel der gesamten Wasserkraftkapazität Afrikas geschaffen."
Der russische Präsident lud die afrikanischen Staaten zur Teilnahme an zahlreichen internationalen Projekten ein, die von Russland organisiert oder gefördert werden. Beispielhaft nannte er den Umstieg auf nationale Währungen im russisch-afrikanischen Handel, den Anschluss des Bankwesens an das russische Zahlungssystem "Mir", die Nutzung der sich in Kooperation mit dem Iran im Aufbau befindlichen Nord-Süd-Transportkorridore für den russisch-afrikanischen Handel, den Aufbau russischsprachiger Schulen mit russischer Hilfe und die Intensivierung des Studentenaustauschs.
Für den Ausbau des russisch-afrikanischen Handels wäre die Schaffung eines Logistikzentrums an der afrikanischen Küste von Vorteil, in das Russland zu investieren bereit ist, sowie die Entwicklung des afrikanischen Eisenbahnnetzes, die mit russischer Unterstützung erfolgen könne.
Der zweite Russland-Afrika-Gipfel und das parallele Wirtschaftsforum finden am 27. und 28. Juli in Sankt Petersburg statt. An ihm nehmen Vertreter von fast 50 Staaten teil. Am Freitag wird eine weitere Rede Wladimir Putins, die als Grundsatzrede angekündigt ist, erwartet.
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