General Michael Langley, der Chef des United States Africa Command (US AFRICOM), wurde am Donnerstag in einer Anhörung des Ausschusses für Streitkräfte des Repräsentantenhauses vom Republikaner Matt Gaetz (Florida) ausgefragt. Dabei hat er offenbar zugegeben, dass die "Grundwerte" des Pentagons, die Zehntausenden von afrikanischen Militäroffizieren vermittelt werden, mit der Durchführung von Staatsstreichen vereinbar sind.
Langley war zunächst nicht in der Lage, eine ungefähre Zahl zu nennen, wie viele der von den USA ausgebildeten afrikanischen Offizieren zu Putschisten wurden. Dann behauptete er aber, es sei "weniger als ein Prozent", und berief sich dabei auf das internationale militärische Ausbildungs- und Trainingsprogramm des Pentagons, das den Schwerpunkt auf zivile Regierungsführung und repräsentative Demokratie legt.
"Grundwerte bleiben bei einem sehr hohen Prozentsatz haften"
Gaetz zitierte einen Artikel der US-Onlinezeitung The Intercept, aus dem hervorging, dass in den USA ausgebildete Offiziere seit 2008 allein in Westafrika mindestens acht erfolgreiche Putsche verübten. Er fragte, ob die "Grundwerte", die in diesem Lehrplan vermittelt werden, mit dem Absolventen des Programms, Oberst Mamady Doumbouya, vereinbar seien. Dieser hatte im September 2021 die guineische Regierung gestürzt, während seine Einheit von den US Green Berets ausgebildet wurde.
Langley bejahte diese Frage und betonte, dass die "Grundwerte" des Respekts vor der zivilen Regierung und der Unparteilichkeit "bei einem sehr hohen Prozentsatz" der Auszubildenden haften blieben.
"Wie viele Regierungen müssen von Leuten, die wir ausbilden, gestürzt werden, bevor man die Botschaft erhält, dass unsere Grundwerte nicht bei allen Menschen ankommen?", fragte Gaetz und stellte infrage, warum US-Steuergelder für die Ausbildung afrikanischer Militäroffiziere ausgegeben werden sollten, um deren Regierungen zu stürzen. "Ich denke, wir sollten zumindest wissen, in wie vielen Ländern wir die Putschisten ausbilden", sagte er.
"Robuste Beziehung zwischen US-Ausbildung und Putschversuchen"
Während das AFRICOM den Staatsstreich in Guinea als "unvereinbar mit der militärischen Ausbildung in den USA" verurteilte, sind andere Putschisten anderer Meinung. Nachdem Amadou Sanogo, ein von den USA ausgebildeter malischer Offizier, 2012 die Regierung seines Landes gestürzt hatte, machte er seine US-Ausbildung für seinen Erfolg verantwortlich:
"Amerika ist ein großartiges Land mit einer fantastischen Armee. Ich habe versucht, all das, was ich dort gelernt habe, hier in die Praxis umzusetzen."
Eine 2017 im Journal of Peace Research veröffentlichte Studie, die Daten aus den Jahren 1970 bis 2009 analysierte, erkannte eine "robuste Beziehung zwischen der US-Ausbildung ausländischer Streitkräfte und militärisch unterstützten Putschversuchen", obwohl sie sich ausschließlich auf das auf zivile Regierungen ausgerichtete Internationale Militärische Bildungs- und Ausbildungsprogramm konzentrierte.
Als Hauptmann Ibrahim Traore letztes Jahr die Regierung von Burkina Faso stürzte, wollte das Pentagon nicht sagen, ob er von den USA ausgebildet wurde (obwohl der von ihm gestürzte Führer, Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba, an mindestens einem halben Dutzend US-Trainingsübungen teilgenommen hatte, bevor er Anfang des Jahres seinen eigenen Putschversuch startete). Wie Langley einräumte, werden keine Aufzeichnungen darüber geführt, was mit den Offizieren nach Abschluss ihrer Ausbildung geschieht.
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