Algerien und Russland haben am Donnerstag eine viertägige gemeinsame Militärübung im Mittelmeer gestartet. Einen Tag zuvor hatte das algerische Verteidigungsministerium erklärt, dass die Übung "im Rahmen der Stärkung der bilateralen militärischen Kooperationsbeziehungen zwischen der Marine der [algerischen] Nationalen Volksarmee und der russischen Marine" stattfinde.
Moskau und Algier veranstalten regelmäßig gemeinsame Übungen. Erst vor einem Jahr hatte ein russisches Minensuchboot im Hafen von Jijel im Osten Algeriens angelegt, um militärische Übungen mit der algerischen Marine durchzuführen. Die beiden Länder hatten im November letzten Jahres auch gemeinsame Marinemanöver im Mittelmeer durchgeführt, darunter verschiedene Abhör- und taktische Übungen.
Im September kündigte der russische Botschafter in Algerien Walerian Schuwajew, an, dass der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune voraussichtlich noch vor Jahresende Moskau besuchen werde, um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern voranzutreiben.
Im Mittelpunkt des möglichen Besuchs von Tebboune stünde unter anderem der Wunsch Algeriens, der BRICS-Gruppe beizutreten, die sich aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika zusammensetzt. Die BRICS-Staaten repräsentieren die weltweit bedeutendsten Volkswirtschaften außerhalb der westlichen Welt. Russland, China und andere BRICS-Mitglieder entwickeln eine neue globale Reservewährung, die die Vorherrschaft des US-Dollars untergraben könnte. Im Mai hatte der russische Außenminister Sergei Lawrow Algerien besucht und war mit Präsident Tebboune zusammengetroffen, um über die Intensivierung der Beziehungen zwischen beiden Staaten zu verhandeln.
Algerien ist einer der wichtigsten militärischen Verbündeten Russlands auf dem afrikanischen Kontinent und gleichzeitig einer der größten Abnehmer russischer Waffen in der Region. Infolge dieser zunehmenden Zusammenarbeit haben 27 Mitglieder des US-Kongresses im vergangenen Monat ein Schreiben an Außenminister Antony Blinken gerichtet, in dem sie Sanktionen gegen Algerien wegen seiner Waffengeschäfte mit Russland forderten.
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