Die nigerianische Gesundheitsbehörde hat die Bevölkerung aufgefordert, wegen eines neuen Ebola-Ausbruchs in Uganda die Augen offen zu halten. Die hämorrhagische Viruserkrankung, die wegen ihrer hohen Sterblichkeitsrate berüchtigt ist, könnte mit Flugpassagieren in das Land eingeschleppt werden, warnt die Behörde. In der Erklärung des Nigeria Center for Disease Control (NCDC) heißt es:
"Die Wahrscheinlichkeit einer Einschleppung nach Nigeria ist wegen des zunehmenden Flugverkehrs zwischen Nigeria und Uganda hoch, insbesondere über den kenianischen Flughafen Nairobi, einen regionalen Verkehrsknotenpunkt. Aber auch über andere Nachbarländer, die eine direkte Grenze zu Uganda haben."
Wenn die Krankheit eingeschleppt wird, könnte sie sich im Inland durch Massenansammlungen wie politische Veranstaltungen, religiöse Zeremonien oder Feste ausbreiten, so die Behörde weiter. Vor diesem Hintergrund befinde sich das nationale System zur Erkennung von Ebola-Infektionen "im Alarmmodus", teilte die Organisation mit.
Zwar sei das Risiko, das von dem Virus ausgeht, hoch. Doch Nigeria verfüge über Technologien sowie über gebildete Mediziner und Testkapazitäten, um "im Falle eines Ausbruchs wirksam zu reagieren", fügte das NCDC hinzu und verwies auf die Erfahrungen des Landes im Umgang mit einem Ebola-Ausbruch im Jahr 2014.
Am 20. September 2022 riefen die Gesundheitsbehörden in Uganda den Ebola-Notstand aus, nachdem der erste tödliche Fall seit drei Jahren im Land bestätigt worden war. Danach meldete Uganda 43 bestätigte Infektionen und neun Todesopfer. Der Ausbruch wurde durch den Sudan-Stamm des Ebola-Virus verursacht. Dabei handelt es sich um eine der zwei ursprünglichen Varianten des Erregers, die 1976 als Ursache des hämorrhagischen Fiebers bei zwei getrennten Ausbrüchen im Sudan und im benachbarten Zaire identifiziert wurde.
In der Vergangenheit wies der Sudan-Stamm Sterblichkeitsraten zwischen 41 und 100 Prozent auf, wobei diese Zahlen nach Angaben der WHO wegen der schlechten medizinischen Versorgung vieler Infizierter und die Schwierigkeiten bei der Nachverfolgung von Infektionen noch höher sein könnten.
Laut WHO sei zwar der Ebola-Impfstoff von Johnson & Johnson von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen, müsse aber noch vollständig getestet werden. Die beiden Dosen des Medikaments werden im Abstand von 56 Tagen vergeben, wobei die zweite Komponente gegen den Sudan-Stamm und einige andere Varianten schützen soll.
Die Ebolafieber-Epidemie vom Jahr 2014 war die größte seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Infektion verbreitete sich weit über Westafrika hinaus, wo sie bei Tieren endemisch ist. Damals erreichte die Krankheit Europa und die USA. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete damals – einschließlich der Verdachtsfälle – 28.616 Ebola-Infektionen sowie 11.310 Todesfälle in Guinea, Sierra Leone und Liberia, den drei am stärksten betroffenen Ländern.
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