Der ägyptische Außenminister verließ am Dienstag eine Sitzung der Arabischen Liga, die von der Topdiplomatin einer der beiden rivalisierenden Regierungen Libyens geleitet wurde. Die Sitzplätze der ägyptischen Delegation blieben leer, als Najla Mangoush, die Außenministerin der von der UNO anerkannte Regierung in Tripolis, bei einem Treffen der arabischen Außenminister in Kairo sprach.
Ägypten sieht in dem Chaos im benachbarten Libyen eine Bedrohung für seine Stabilität. Militante Gruppen nutzen die libysche Wüste als sicheren Hafen, von dem aus sie tödliche Angriffe auf ägyptische Sicherheitskräfte und Christen verüben.
In einer Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen versuchte Mangoush, den Eklat herunterzuspielen, indem sie sagte, es handele sich dabei "nicht um eine Krise, sondern um eine Meinungsverschiedenheit" über die Legitimität der Regierung Dbeiba.
Die ägyptische Regierung hatte das Mandat der Regierung von Ministerpräsident Abdel Hamid Dbeiba in Tripolis für beendet erklärt, nachdem das Parlament im Osten Libyens Anfang des Jahres einen anderen Ministerpräsidenten ernannt hatte.
Die beiden rivalisierenden Premierminister in Libyen kämpfen seit Monaten um die Macht. Fathi Baschagha, der ehemalige Innenminister, wurde im Februar vom Parlament in Tobruk im Osten des Landes zum Premierminister ernannt. Doch sein Rivale Abdul Hamid Dbeiba, der Premierminister der Interimsregierung mit Sitz im westlich gelegenen Tripolis, hat sich seither geweigert, zurückzutreten. Dbeiba hat zudem darauf bestanden, dass er die Macht nur an eine gewählte Regierung übergeben werde. Die mit Bashagha verbündeten Kräfte versuchten vor Kurzem vergeblich, aus verschiedenen Richtungen in die Hauptstadt vorzudringen.
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