Die westlichen Sanktionen gegen Russland bedrohen Afrika mit einer Krise der Ernährungssicherheit. Darauf wies der Vorsitzende der Afrikanischen Union und senegalesische Präsident Macky Sall am Freitag bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hin. Er sprach sich für die Aufhebung der Beschränkungen aus, die den Export von russischem Getreide und Mineraldünger erschweren. Sall erklärte:
"Die Sanktionen gegen die Russische Föderation haben die Situation verschlimmert, weil wir keinen Zugang mehr zu Getreide, insbesondere zu Weizen aus Russland, und vor allem zu Düngemitteln haben, was eine ernsthafte Bedrohung für die Ernährungssicherheit auf dem [afrikanischen] Kontinent darstellt."
Der Vorsitzende der Afrikanischen Union wies auf zwei große Probleme hin: die weltweite Nahrungsmittelkrise und die gegen Russland verhängten Sanktionen. Ihm zufolge müssten diese Probleme gelöst werden, damit Nahrungsmittel, insbesondere Getreide und Düngemittel, von der Sanktionsliste gestrichen würden.
Präsident Putin erklärte unterdessen, die russisch-afrikanischen Beziehungen befänden sich derzeit in einer neuen Entwicklungsphase, die für beide Seiten sehr wichtig sei. Er fügte hinzu:
"Ich möchte daran erinnern, dass unser Land immer auf der Seite Afrikas gestanden und Afrika im Kampf gegen den Kolonialismus unterstützt hat."
Putin zufolge wuchs das Volumen des bilateralen Handels zwischen Russland und dem Kontinent und nahm in den ersten Monaten dieses Jahres um mehr als 34 Prozent zu.
Die Vereinten Nationen warnten kürzlich vor einer Verschärfung der weltweiten Nahrungsmittelkrise, die auf den Konflikt in der Ukraine und die westlichen Sanktionen gegen Russland zurückzuführen ist. Besonders schlimm ist die Lage in Ostafrika, einer Region, die traditionell rund 90 Prozent ihrer Getreideeinfuhren aus Russland und der Ukraine bezieht.
Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) litten bereits vor der Krise in der Ukraine rund 13 Millionen Menschen am Horn von Afrika unter Hunger. Dem WFP zufolge könnte sich die Situation aufgrund einer Dürre noch verschärfen, die die Ernten in Kenia, Somalia und Äthiopien beeinträchtigte und zum Sterben von Vieh führte.
Die UNO schätzt, dass die weltweite Nahrungsmittelkrise 323 Millionen Menschen an den Rand des Verhungerns bringen könnte.
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