Ägyptens Wirtschaft hat im Zuge der Ukraine-Krise Verluste von bis zu 130 Milliarden ägyptischen Pfund (sieben Milliarden US-Dollar) erlitten. Das teilte der ägyptische Premierminister Moustafa Madbouly laut der Nachrichtenagentur TASS mit. Demnach erklärte er am Sonntag:
"Die Folgen des Krieges haben uns eine enorme finanzielle Belastung auferlegt, und wir haben 130 Milliarden Pfund investiert, um die steigenden Preise für strategische Güter zu decken."
Er wies darauf hin, dass die indirekten Folgen der Ereignisse in der Ukraine auf weitere über 18 Milliarden US-Dollar geschätzt werden.
Madbouly zufolge hat der aktuelle Konflikt zwischen Russland und der Ukraine die Preise für lebenswichtige Produkte in die Höhe schnellen lassen und stellt die ägyptische Wirtschaft vor enorme Herausforderungen. Er erklärte:
"Im Mai 2021 lag der Preis für ein Barrel Öl bei 67 US-Dollar, jetzt ist er auf 112 US-Dollar gestiegen. Während eine Tonne Weizen vor einem Jahr 270 US-Dollar kostete, zahlen wir für die gleiche Menge jetzt einen Preis von 435 US-Dollar pro Tonne."
"Früher haben wir 42 Prozent des Getreides importiert, während 31 Prozent der Touristen aus Russland und der Ukraine kamen, und jetzt müssen wir nach alternativen Märkten suchen."
Zudem wies der Premierminister darauf hin, dass es Ägypten gelungen sei, den Tourismus nach der COVID-19-Pandemie wiederherzustellen und "vor der russisch-ukrainischen Krise eine Haushaltsrentabilität von 5,8 Milliarden US-Dollar zu erreichen".
Madbouly fügte hinzu, dass das Land trotz der pandemiebedingten Krise und der Turbulenzen im Welthandel einen noch nie dagewesenen Anstieg der Einnahmen aus dem Suezkanal verzeichnen konnte.
Im Januar und März sank die Arbeitslosenquote in Ägypten auf 7,2 Prozent gegenüber 7,4 Prozent im vorangegangenen Quartal, wie die staatliche Statistikbehörde CAPMAS am Sonntag mitteilte.
Weiter meldete die Agentur, dass die jährliche Inflationsrate Ägyptens im April auf 14,9 Prozent gestiegen ist und damit deutlich über der des Vormonats (12,1 Prozent) liegt.
Im März hob die ägyptische Zentralbank ihren Leitzins zum ersten Mal seit 2017 an. Man begründete dies mit dem Inflationsdruck durch die Pandemie und den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, der die Ölpreise auf ein Rekordhoch trieb.
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