Erneuter Putschversuch im Sudan – Ministerpräsident unter Hausarrest

Im Sudan hat das Militär Ministerpräsident Abdullah Hamdok unter Hausarrest gestellt. Eine nicht identifizierte militärische Einheit belagerte am frühen Montag sein Haus, berichtete der Sender Al Hadath TV unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Familienangehörige des Staatschefs erklärten der Nachrichtenagentur Reuters, Streitkräfte hätten das Haus von Hamdoks Medienberater gestürmt und den Ministerpräsidenten dort in den frühen Morgenstunden festgenommen.

Bewaffnete sollen zudem weitere Mitglieder der Regierung festgenommen haben. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, dass das Internet im ganzen Land abgeschaltet wurde. Die Nachrichtenagentur AP  berichtet, dass auch die Mobiltelefone lahmgelegt wurden.

Nach dem Sturz von Präsident Omar al-Baschir im Jahr 2019 hat das nordafrikanische Land seit gut einem Jahr eine aus Militär und Zivilisten zusammengesetzte Regierung. Allerdings schwelen tiefgreifende Konflikte in dem Land weiter. Zudem gibt es den Behörden zufolge immer wieder Versuche von Baschirs Anhängern, die Regierung zu schwächen oder zu stürzen. Im September war ein Putschversuch gescheitert. Im März vergangenen Jahres war Hamdok einem Attentatsversuch entkommen.

Nach dem mutmaßlichen Putschversuch versammeln sich Demonstranten nun in der sudanesischen Hauptstadt Khartum und blockieren Straßen. Die Lage ist derzeit chaotisch und unübersichtlich.

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(rt/reuters)