Diplomatischer Streit zwischen Frankreich und Mali: Bamako bestellt französischen Gesandten ein

Mali hat den französischen Botschafter nach "unfreundlichen und abfälligen" Äußerungen des französischen Präsidenten einbestellt. Macron hatte behauptet, die malische Regierung sei nicht legitimiert, den Abzug der französischen Truppen aus dem Land zu kritisieren.

Am Dienstag hat sich der diplomatische Streit zwischen Frankreich und Mali weiter verschärft, nachdem das malische Außenministerium den französischen Gesandten einbestellt hatte, um seine "Empörung und Missbilligung" über die jüngsten Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zum Ausdruck zu bringen. Der französische Staatschef hatte behauptet, dass die derzeitige malische Regierung nicht das Recht habe, Frankreichs Militärmanöver in der Sahelzone, in der Paris seit langem präsent ist, in Frage zu stellen.

Das Ministerium forderte die französischen Behörden auf, Zurückhaltung zu üben und fügte hinzu, dass man anstelle von "Werturteilen" eine Beziehung aufbauen sollte, die auf "gegenseitigem Respekt" basiert und sich auf den Kampf gegen den Terrorismus konzentriert.

Paris und Bamako sind seit September zerstritten, nachdem der malische Premierminister Choguel Kokalla Maiga vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärt hatte, Frankreich habe das kriegsgeschüttelte Land mit der Entscheidung frappiert, die Operation Barkhane, eine massive, von Frankreich geführte Militärkampagne gegen Aufständische in Mali und der gesamten Sahelzone, im kommenden Jahr zu beenden.

Macron betonte zwar, dass die Sahel-Mission nicht abgebrochen, sondern umgestaltet werden soll, es blieb jedoch unklar, welche Form eine neue regionale Koalition annehmen wird. Der malische Premierminister erklärte, Frankreich lasse Mali durch den Truppenabzug im Stich und verwies auf die Notwendigkeit einer militärischen Unterstützung durch Drittstaaten.

Seit dem Beginn der diplomatischen Auseinandersetzung mit Frankreich hat Mali im Rahmen eines bestehenden Militärvertrags vier Hubschrauber und Munitionslieferungen aus Moskau erhalten. Der malische Interimsverteidigungsminister Sadio Camara begrüßte die "fruchtbare Partnerschaft mit Russland". Berichten zufolge will Mali außerdem bis zu 1.000 russische Söldner der bekannten Wagner-Gruppe anheuern – ein Schritt, der von Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich kritisiert wurde.

Den Vorwurf, Paris würde Bamako sich selbst überlassen, bezeichnete die französische Verteidigungsministerin Florence Parly als unanständig und inakzeptabel.

Macron ging noch weiter, indem er die Bemerkung des malischen Premierministers als eine Schande bezeichnete und darauf hinwies, dass es in dem westafrikanischen Land derzeit keine nennenswerte Regierung gebe. Vergangene Woche sagte Macron dem Sender Radio France:

"Was der malische Premierminister gesagt hat, ist inakzeptabel. Es ist eine Schande. Und das entehrt etwas, das nicht einmal eine Regierung ist."

Am Dienstag bekräftigte der französische Staatschef seine Einschätzung, dass es ohne die französischen Truppen in der Sahelzone "keine Regierung mehr in Mali geben würde" und das Land längst von Terroristen überrannt worden wäre.

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