Impfrate unter 3,5 Prozent – WHO weist auf Benachteiligung Afrikas bei der Impfstoff-Verteilung hin

Mit einer Impfrate von weniger als 3,5 Prozent bleibt der afrikanische Kontinent bei der Impfung seiner Bevölkerung noch immer deutlich hinter dem Rest der Welt zurück. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Vakzine.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus wies in einer Rede am Dienstag erneut auf die ungleiche Verteilung der Corona-Impfstoffe hin und zeigte sich besonders darüber besorgt, dass Afrika "vom Rest der Welt zurückgelassen" werde. Er fügte hinzu, dass diese Lücke dazu führe, dass das Coronavirus weiter zirkulieren und mutieren würde. Dies würde die sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen in die Länge ziehen und die Wahrscheinlichkeit vergrößern, dass weitere Varianten auftauchen, die die Wirksamkeit der Impfstoffe beeinträchtigen, so Ghebreyesus.

John Nkengasong, der Direktor der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) untermauerte die Bedenken des WHO-Chefs mit Statistiken, denen zufolge die COVID-19-Impfrate in Afrika unter 3,5 Prozent liegt. Die Zahl bedeutet einen deutlichen Rückstand gegenüber dem offiziellen Ziel des Africa CDC, 60 Prozent der Afrikaner zu impfen.

Zuvor war bekannt geworden, dass US-Präsident Joe Biden kommende Woche bei einem virtuellen Gipfeltreffen die Staats- und Regierungschefs zu gemeinsamen Anstrengungen aufrufen will, um innerhalb eines Jahres mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung gegen COVID-19 impfen zu lassen. Ob dies erreicht werden kann erscheint fragwürdig, da derzeit weniger als 70 Prozent der US-Amerikaner selbst geimpft sind. Weltweit haben bisher nur 43 Prozent der Menschen mindestens eine Corona-Impfung erhalten.

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