Mindestens 18 Menschen sollen bei einem Anschlag der Terrorgruppe al-Shabaab auf eine Militärbasis in der somalischen Region Galmudug ums Leben gekommen sein. Wie der Militärsprecher Masud Warsame der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag mitteilte, griffen schwer bewaffnete Kämpfer während der Morgendämmerung die Basis an und nahmen sie kurzfristig ein. Ein Selbstmord-Attentäter hatte nach den Angaben ein Fahrzeug vor dem Eingang in die Luft gesprengt, woraufhin die Kämpfer in die Basis eindringen konnten.
Augenzeugenberichten zufolge soll es heftige Explosionen und Feuergefechte gegeben haben, die hunderte Anwohner im Bezirk Amara vor den Kämpfen habe fliehen lassen. Schulen und Geschäfte wären daraufhin geschlossen geblieben. Die Behörden werden aufgrund des Vorfalls die Sicherheitsvorkehrungen erhöhen.
Seit Jahren kämpft die Terrorgruppe al-Shabaab in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land am Horn von Afrika um die Vorherrschaft. Sie kontrolliert weiter Teile im Süden und im Zentrum Somalias, wo auch immer wieder Anschläge auf die Zivilbevölkerung und reguläre Sicherheitskräfte verübt werden.
In Somalia wächst seit den Vorkommnissen in Afghanistan die Sorge, dass eine vergleichbare Situation im eigenen Land eintreten könnte. Seit vielen Jahren kämpfen die islamistischen Milizen um die vollständige Kontrolle, denen nur aufgrund der Aktivitäten ausländischer Truppen etwas entgegengesetzt werden konnte. Internationalen Truppen gelang es immerhin, der Regierung zumindest die Kontrolle der städtischen Zentren zu sichern. Doch in vielen ländlichen Gebieten, besonders im Süden des Landes, besitzt die al-Shabaab die Macht.
Der Spiegel zitierte einen früheren Sicherheitsberater der somalischen Regierung, Hussein Sheik Ali, der erst vor wenigen Tagen von einer letzten Chance seines Landes sprach, damit es nicht wie Afghanistan enden möge. Somalia sei das Land, das die größten Parallelen zu Afghanistan aufweisen würde. Einzig die anstehenden Wahlen böten noch Hoffnung, dass eine funktionierende Regierung gebildet werden könne, die für politische Stabilität sorgt. Ob und wann diese Wahlen stattfinden können, ist bislang nicht geklärt.
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