Südafrika schickt militärische Unterstützung in den von islamistischem Terror betroffenen Norden des Nachbarlandes Mosambik. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa habe die Entsendung von 1.495 Soldaten genehmigt, erklärte das südafrikanische Parlament am Mittwoch. Bei dem Einsatz gehe es darum, Mosambik in seinem "Kampf gegen terroristische Akte und gewalttätige Extremisten" zu unterstützen.
Islamistische Milizen verüben seit Ende 2017 regelmäßig Angriffe in Mosambiks nördlicher Provinz Cabo Delgado, die an Tansania grenzt. Im vergangenen Jahr nahm die Gewalt noch einmal deutlich zu. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Acled wurden rund 3.100 Menschen getötet. Mosambiks Präsident Filipe Nyusi sprach von über 800.000 Flüchtlingen.
Im Juni hatten sich die 16 Mitgliedsstaaten der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) auf einen gemeinsamen Militäreinsatz in Mosambik verständigt. Vor Südafrika hatte bereits Botswana angekündigt, sich mit Truppen vor Ort zu beteiligen. Ruanda, das nicht SADC-Mitglied ist, entsandte ebenfalls 1.000 Soldaten.
EU mit Ausbildungsmission
Nyusi hatte ausländische Militärhilfe bis vor Kurzem noch abgelehnt. Der Einsatz der südafrikanischen Streitkräfte ist nach Angaben des Parlaments in Johannesburg zunächst bis zum 15. Oktober geplant. Die EU hatte in Reaktion auf den wachsenden Einfluss der Terroristen einen Militäreinsatz zur Unterstützung der Regierungstruppen gestartet. Nach einem Beschluss der EU-Außenminister vom 12. Juli sollen Soldaten aus EU-Staaten künftig mosambikanische Streitkräfte ausbilden. Diese sollen so in die Lage versetzt werden, die Zivilbevölkerung effizienter zu schützen. Ziel ist vor allem, in der Provinz Cabo Delgado wieder für Sicherheit und Frieden zu sorgen.
Die Soldaten für den EU-Einsatz werden nach Angaben aus Brüssel vor allem von Portugal gestellt werden, das die Streitkräfte in dem Land im Südosten Afrikas schon jetzt bilateral unterstützt. Deutschland will sich bis auf Weiteres nicht beteiligen. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass sich die Bundeswehr bereits stark an dem Ausbildungseinsatz im westafrikanischen Mali beteilige.
Die Rebellion in Cabo Delgado hat Experten zufolge ihre Wurzeln in den Missständen und Klagen der Bewohner der Region, die sehr arm ist und jahrelang von der Regierung vernachlässigt wurde. Derzeit seien in Cabo Delgado und benachbarten Provinzen schätzungsweise mindestens 1,3 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen, teilte die EU am Montag mit.
Mehr zum Thema – Mosambik: EU-Militäreinsatz für Erdgas?